Augsburger Allgemeine (Land West)
Möglicherweise gibt es auch wieder ein Ludwig Musical
der aus Marktoberdorf stammende Unternehmer Manfred Rietzler sowie Rechtsanwalt Henrik Mayer. Wieviel Geld für das hoch verschuldete Objekt in Premium-Lage geflossen ist, will keiner der Beteiligten verraten.
In der Vergangenheit sind verschiedene Summen genannt worden – es sollen bis zu 15 Millionen Euro verlangt worden sein. Zuletzt galt in Kreisen der Verfahrensbeteiligten ein Kaufpreis von bis zu fünf Millionen Euro als realistisch. Von der Kaufsumme wird der Insolvenzverwalter bezahlt, dann werden die Forderungen der Gläubiger bedient. In einem internen Bericht hatte Insolvenzverwalter Liebler die Summe fälliger Verbindlichkeiten und Schulden auf insgesamt 12,7 Millionen Euro beziffert.
Spätestens im März 2017 soll der Betrieb im Festspielhaus, das als Musicaltheater seit dem Jahr 2000 mehrmals Schiffbruch erlitten hat, fortgeführt werden. Geplant ist eine familientaugliche Mischung aus Kunst, Kultur und Entertainment. Auch über ein Ludwig-Musical wird nachgedacht. Details stehen laut Manfred Rietzler noch nicht fest. „Die richtige Mischung festzulegen ist jetzt eine unserer Aufgaben“, sagt der Unternehmer, der das Objekt seit vielen Jahren kennt. Die neue Eigentümer-Konstellation sei ideal, um das Festspielhaus zurück auf die Erfolgsspur zu bringen.
Weiter sagt er: Die Gesellschafter hätten sich aufgrund der nahenden Zwangsversteigerung binnen weniger Tage für den Erwerb entschieden, konkrete Konzepte würden erst jetzt erarbeitet. Geplant sei, den operativen Betrieb in die Bereiche Kultur, Gastronomie und offene Veranstaltungen aufzuteilen. Beim künftigen Personal setzen die neuen Eigentümer vor allem auf die bishe- rigen Angestellten – für sie wurde gestern kurzfristig eine Mitarbeiterversammlung einberufen.
Das Thema Outlet-Center, mit dem Jan Dieter Leuze vor Monaten in Füssen und darüber hinaus Proteste ausgelöst hat, sei vom Tisch. „Das ist an dieser Stelle nicht durchsetzbar und das wird es mit mir auch nicht geben“, sagt Rietzler. Dies habe auch Leuze so akzeptiert.
Bereits in Kürze soll die Renovierung des Hauses beginnen. Dabei gehe es nicht um gravierende Dinge, sondern in erster Linie um optische Verbesserungen. Zudem gelte es, technische Einrichtungen wie die Aufzüge auf den neuesten Stand zu bringen. „Diese Maßnahmen behindern die Eröffnung nicht, die können parallel zum Betrieb laufen“, sagt Rietzler. Völlig offen ist bislang, ob künftig ein hochwertiges Hotel (vier Sterne plus) für zusätzliche Attraktivität sorgen soll. Eine solche Kombination war in der Vergangenheit als zwingend erachtet worden, um das Festspielhaus wirtschaftlich betreiben zu können.
Füssens Tourismuschef Stefan Fredlmeier zeigt sich optimistisch: „Wir freuen uns sehr über den Kauf und damit die Rettung des Festspielhauses.“Er hofft, dass die für die Region so wichtige Einrichtung in eine „dauerhaft erfolgreiche Zukunft“gehen wird.
»Kommentar