Augsburger Allgemeine (Land West)

Der FCA gegen Anthony Modeste

Bundesliga Vor einem Jahr sicherte Marwin Hitz den 1:0-Sieg in Köln. Mit allen Mitteln. Ob er heute spielt, ist unsicher. Dafür freut sich ein anderer auf das Duell mit dem Mittelstür­mer

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg

Als der FC Augsburg fast genau vor einem Jahr beim 1. FC Köln mit 1:0 gewann, da stoppte ein Mann die Gastgeber fast im Alleingang – Marwin Hitz.

Der Augsburger Torhüter vereitelte alle Chancen aus dem Spiel heraus und als Kölns Torjäger Anthony Modeste zum Elfmeter antrat, hielt Hitz auch diesen Schuss. Dass der Schweizer zuvor den Elfmeterpu­nkt malträtier­t hatte und Modeste danach wegrutscht­e, war tagelang das Thema. Köln schickte eine Rechnung für die Rasenrepar­atur, Hitz zahlte, der FCA schickte noch einen Rasenmäher vom damaligen Hauptspons­or hinterher. Ein gelungener Marketingg­ag.

Ende November 2016 ist der Elfmeterga­te von damals kein großer Aufreger mehr, auf jeden Fall nicht bei den beiden Trainern. „360 Tage war das für mich kein Thema mehr. Seitdem sind alle Elfmeter reingegang­en“, erklärte FC-Trainer Peter Stöger. Daher sei „alles okay“.

Sein FCA-Kollege Dirk Schuster sagte: „Solche kleine Scharmütze­l gehören dazu. Wenn man dann 1:0 gewinnt und den Elfmeter hält, hat man viel richtig gemacht. Auch wenn es dem Fairplay-Gedanken ein klein wenig abträgig war“, wollte sich Schuster mit der Vergangenh­eit nicht mehr groß beschäftig­en.

Mit der Frage, wie sein Team Anthony Modeste diesmal stoppen kann, aber schon. Der 28-jährige Franzose führt derzeit mit Pierre Emerick Aubameyang mit zwölf Treffern die Torschütze­nliste an.

Er ist der Garant dafür, dass Köln als Vierter (21 Punkte) zu den positiven Überraschu­ngen der Bundesliga zählt. Hitz hat mit seinen Paraden großen Anteil daran, dass der FCA als Zwölfter (zwölf Zähler) noch einen komfortabl­en Abstand auf den Tabellenke­ller hat.

Ob Hitz, der am Donnerstag mit einem Magen-Darm-Virus beim Training pausieren musste, diesmal wieder den Spielverde­rber geben kann, steht noch nicht fest. Der Schweizer stieg zwar gestern mit in den Lufthansa-Flieger, der trotz Streiks überrasche­nd startete und den FCA von München nach Köln brachte, doch ob er fit genug ist, um zu spielen, wird sich erst heute zeigen. Schuster hat auf jeden Fall nicht nur Ersatzmann Andreas Luthe, sondern auch Ersatz-Ersatzmann Ioannis Gelios mitgenomme­n.

Für Schuster ist die Modeste-Bewachung sowieso keine Ein-MannShow, sondern Teamarbeit. „Es wird ein gesunder Mix sein, aus einer brutalen Manndeckun­g im torgefährl­ichen Raum und einer Raum-Übergabe-Deckung, wenn es heißt, ihn so 25 Meter vor unserem Tor zu beschatten.“

Für die Manndeckun­g hat sich ein Kandidat schon freiwillig gemeldet: Martin Hinteregge­r. Beim 0:0 gegen Hertha BSC hatte er sich die Nase gebrochen, in Köln wird er mit einer Carbonmask­e spielen. Der Österreich­er selbstbewu­sst: „Ich freue mich schon, ihn zu stoppen. Er hat einen Riesenlauf, es ist eine Riesenhera­usforderun­g. Was gibt es Schöneres?“

In der Defensive überlässt Schuster nichts dem Zufall: „In der eigenen Hälfte gelten ganz klare Gesetze, was man zu lassen hat. Dort muss der Risikofakt­or geringer sein als in der gegnerisch­en Hälfte.“

Vorne setzt der FCA-Trainer hingegen auf die Kreativitä­t seiner Spieler. „Er sagt immer, wir sollen vorne wilde Sau spielen“, verrät Philipp Max, 22, der von Schuster vom Linksverte­idiger zum linken Offensivma­nn umgeschult wurde.Im Sturm haben seine Spieler fast alle Freiheiten. Schuster: „Mit wilde Sau ist gemeint, selber auch mal kreative Laufwege zu finden, dort gibt es kein Schema F. Dort können sie ihre individuel­le Klasse ausleben, sich selbst verwirklic­hen, ohne dass sie in etwas reingepres­st werden.“Sein Problem: derzeit hat er kaum Kreativspi­eler in der Offensive.

Die Statistik spricht allerdings für den FCA. Er ist seit fünf Punktspiel­en gegen Köln ungeschlag­en und holte dabei elf von 15 Punkten. Und Modeste traf gegen den FCA in sechs Bundesliga-Duellen noch nie. Auch dank Marwin Hitz. während im Hintergrun­d das Lagerfeuer Winterspor­t beruhigend knistert. Sanft tröpfelt Tom Bartels Stimme aus dem Lautsprech­er und gleitet wie warme Schokolade in die Gehörgänge.

Durchschni­ttlich 2,5 Millionen Menschen haben im vergangene­n Winter das Rundum-sorglos-Paket der öffentlich-rechtliche­n Sender genossen. Tendenz steigend. Dabei lieben wir besonders unsere Biathleten, die Laura und die Franzi und die andere Franzi und natürlich den Gschpusi von der einen Franzi, also den Simon und den Arnd und den Erik.

Schade, dass die Lena gerade ihr zweites Kind bekommen hat und deshalb nicht mehr als Expertin am Mikrofon steht. Denn die Lena, die haben wir noch immer ein bisschen lieber als die anderen.

Rosamunde Pilcher kann uns einfach nicht geben, was 410 Stunden Winterspor­t zu geben vermögen. Nämlich ...?

Egal, wir schalten jetzt nach Kuusamo!

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Foto: imago Ob es das Duell Anthony Modeste gegen Marwin Hitz auch heute geben wird, ist noch nicht sicher.
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Foto: Patrick Seeger, dpa Jubel bei den Spielern von RB Leipzig. Sie haben die Tabellenfü­hrung vertei digt.
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