Augsburger Allgemeine (Land West)
Helle Lichter, schwarzer Freitag
Handel Eine US-Tradition erobert auch die Augsburger Geschäfte. Wie kommt das an?
Die Vorweihnachtszeit – wer verbindet damit nicht Lichterglanz, Kerzen und glänzende Kugeln? Bei der langen Einkaufsnacht am Freitag in der Augsburger Innenstadt wurde diese Sehnsucht natürlich erfüllt. Doch dieses Mal mischte sich auch die Farbe Schwarz unübersehbar in die Dekoration der Schaufenster. Der Grund: In den USA war „Black Friday“. Am „Schwarzen Freitag“verfallen die Amerikaner seit Jahren in einen regelrechten Kaufrausch. Viele Geschäfte werben mit Rabatten. Der Einzelhandel setzt nun darauf, dass das auch in Deutschland funktioniert.
In Augsburg kamen der „Black Friday“und die Einkaufsnacht zusammen. Viele Geschäfte hatten schwarze Plakate in ihren Schaufenstern und lockten mit Preisnachlässen. Teils waren sogar die Verkäufer in Schwarz gekleidet. „Wir haben den Termin nicht bewusst geplant“, sagt Citymanager Heinz Stinglwagner. Bis vor ein paar Monaten wusste auch der MarketingExperte mit dem Begriff „Black Friday“noch nicht viel anzufangen. „Aber jetzt ergänzt es sich natürlich gut.“Er sei gespannt, sagt Stinglwagner, wie der US-Trend bei Augsburger Kunden ankomme. Bei Sarah Linder, 24, hat es funktioniert. „Letztes Jahr gab es beim ,Black Friday‘ schon einige Rabatte“, erzählt sie. „Deshalb bin ich dieses Jahr wieder da.“Nun sei sie überrascht, wie viele Geschäfte auf diesen Trend aufgesprungen seien.
Ob es am „Schwarzen Freitag“lag oder auch nicht: Die Einkaufsstraßen in der Innenstadt waren jedenfalls voll. Auch die City-Galerie war am Abend gut besucht. In der Altstadt genossen viele Besucher die ruhigere Stimmung bei der Nacht der tausend Lichter. Kerzen leuchteten an den Rändern der Gassen. Bis Mitternacht durften die Geschäfte und der Christkindlesmarkt öffnen. Kleinere Läden schlossen teils aber etwas früher, weil der Andrang spätestens gegen 23 Uhr nachlässt. Viele wollen dann doch lieber noch einen Glühwein trinken.
Warum der Tag in den USA „Schwarzer Freitag“heißt, weiß übrigens keiner so genau. In den 1960er Jahren soll der Begriff entstanden sein. Eine Erklärung ist, die Menschenschlangen vor den Geschäften wirkten aus der Ferne schwarz. Eine andere Theorie bezieht sich auf die Händler, deren Finger vom Geldzählen an diesem Tag angeblich schwarz werden.