Augsburger Allgemeine (Land West)

Straßensan­ierung: Wer soll das bezahlen?

Bürgervers­ammlung I Auch in Neusäß schlägt das Thema der Kosten für den Straßenaus­bau hohe Wellen. Eine Frage ist: Ist es besser einmal viel zu zahlen oder kleinere Beträge in Raten?

- VON REGINE KAHL

Neusäß

Wolfgang und Monika Schmid sind sauer: Sie fürchten, dass sie als Grundstück­sbesitzer für die Sanierung der Dr.-Gerlich-Straße in Neusäß einen fünfstelli­gen Betrag zahlen müssen. Bei der Bürgervers­ammlung im Gasthof Schuster machte das Ehepaar seinen Sorgen und seinem Ärger Luft: Es sei ungerecht, dass die Anlieger für eine Straße zahlen müssten, die viele andere Neusässer benutzen.

Die Straße werde für die Fahrt zum Ägidius-Kindergart­en, zur Schule und Kirche häufig befahren, berichtete Wolfgang Schmid. Abends parkten dort die Besucher der Stadthalle. Der Neusässer beschwerte sich bei Bürgermeis­ter Richard Greiner, dass er „hintenrum“von einer Sanierung der Straße und den anfallende­n Kosten erfahren habe. Er rechne mit einem Betrag von 20 000 bis 25 000 Euro als Beitrag zum Straßenaus­bau. Im Alter von 73 Jahren treffe ihn eine so hohe Summe hart, klagte Schmid. „Das alles wühlt mich auf.“Solche Regelungen würden vor allem Senioren belasten, die ein Haus als Altersvors­orge gebaut haben. Seine Frau Monika Schmid, ehemals CSU-Stadträtin, sprach sich gegen eine hohe einmalige Zahlung aus. Ihrer Meinung nach wären wiederkehr­ende Beiträge, wie zum Beispiel 200 bis 300 Euro im Jahr, leichter zu verkraften.

Bürgermeis­ter Richard Greiner wies den Vorwurf zurück, dass der Stadt bereits Summen bekannt seien, die von den Anliegern der Dr.Gerlich-Straße bezahlt werden müssten. „Es gibt keine Berechnung­en, es gibt bisher nur Voruntersu­chungen.“Momentan gehe es zum Beispiel darum, den Schaden zu beurteilen. Es sei noch nicht bekannt, wie tief die Arbeiter in den Unterbau eingreifen müssten.

Das Thema der Kosten für Straßensan­ierungen sorgt immer wieder für Zündstoff in Kommunen: Wird eine Straße ausgebaut, müssen die Anwohner mitzahlen. Das regelt die Straßenaus­baubeitrag­ssatzung, die auch in Neusäß gibt. Der Bayerische Landtag hielt bei seiner Änderung des Kommunalab­gabengeset­zes an der Soll-Regelung fest. Neu ist die Möglichkei­t, statt Einmalbeit­rägen wiederkehr­ende Beiträge zu kassieren. Diese Form der Abrechnung gibt es bereits in sechs anderen Bundesländ­ern, unter anderem in Rheinland-Pfalz. In einem Urteil vom November hat das Verwaltung­sgericht München bestätigt, dass von Kommunen Beiträge erhoben werden sollen. „Sollen heißt in diesem Fall müssen,“erläuterte Greiner. Die Gemeinden hätten keine Spielräume. Die Stadt Aichach sei beispielsw­eise zu einer Satzung gezwungen worden. In Neusäß werde der Stadtrat im Frühjahr das weitere Prozedere besprechen, kündigte der Bürgermeis­ter an. Vorher würden keine weiteren Maßnahmen erfolgen. Zweiter Bürgermeis­ter Wilhelm Kugelmann ergänzte, dass bisher 80 Prozent der Kosten bei einer Straßensan­ierung die Kommune und 20 Prozent die Anlieger zahlen würden. Die Höhe des Betrags richte sich nach Grundstück­sgröße und Geschossfl­äche. ● Heinz Berchtold regte an, dass Bewohner des Pflegees

Lohwaldhei­m

heims am Lohwald auf Wunsch hin einen Schlüssel für die Haustür bekommen sollten. Momentan müssten Angehörige, die Bewohner nach neun Uhr abends zurückbrin­gen, klingeln und warten, bis ein Mitarbeite­r aus dem ersten Stock nach unten kommt. Eine andere Teilnehmer­in der Versammlun­g hielt diesen Vorschlag der Schlüsselv­ergabe für unrealisti­sch. Ihrer Meinung nach sei es kein Problem, „fünf Minuten zu warten, bis jemand herunterko­mmt“. Bürgermeis­ter Greiner sagte zu, das Thema mit dem Betreiber des Heimes zu besprechen.

Bushaltest­elle

● Die Bushaltess­telle an der Deuterstra­ße sei ständig zugeparkt, weil sich Autofahrer die Parkgebühr am Klinikum sparen wollten, klagte ein Anwohner. Er habe den AVV schon mehrfach auf dieses Problem hingewiese­n, aber keine Antwort erhalten. Bürgermeis­ter Greiner meinte, dies sei eher ein Thema für die Parkraumüb­erwachung als für den AVV. ● Für Freizeitsp­ortler wäre es schön, wenn im Lohwald nicht nur die Hauptwege, sondern auch Nebenwege gepflegt würden, regte ein Neusässer an.

Lohwald

 ?? Symbolfoto: Marcus Merk ?? Das Thema der Kosten für Straßensan­ierungen sorgt immer wieder für Zündstoff in Kommunen.
Symbolfoto: Marcus Merk Das Thema der Kosten für Straßensan­ierungen sorgt immer wieder für Zündstoff in Kommunen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany