Augsburger Allgemeine (Land West)
Die unterirdische Flugzeugfabrik
Zweiter Weltkrieg Oberstleutnant berichtet im Museum Zusmarshausen über Waldwerk Kuno
Zusmarshausen
Auf einen besonderen Vortrag dürfen sich die Besucher der Kuno-Sonderausstellung im Museum Zusmarshausen an diesem Sonntag, 27. November, freuen: Gerhard Roletschek stellt am Beispiel der ehemaligen Bunkeranlage nahe Kaufering, Deckname „Weingut II“, die Verflechtung der deutschen Flugzeugproduktion und der Zwangsarbeit dar. Der Luftwaffen-Oberstleutnant beschäftigt sich schon lange mit dem Thema: Seit über 20 Jahren hält er Vorträge über die Geschichte des Bunkers in Landsberg, die Untertageverlegung der deutschen Luftrüstung im Dritten Reich und das Kriegsende in Landsberg.
Bei seinem Vortrag in Zusmarshausen (ehemaliges Notariatsbüro im ersten Stock, 15 Uhr) wird Roletschek entlang eines umfassenden Bild- und Quellenkorpus die Verstrickung zwischen Rüstung, Wirtschaft und Militär zeigen. Deren Kompetenzstreitigkeiten führten ab 1944 zur Einrichtung des Jägerstabes (später Rüstungsstabes). Anweisungen und Befehle Milchs, Himmlers, Eichmanns und Görings beschafften die „Arbeitskräfte“, die in der 400 Meter langen und fünf Stockwerke hohe unterirdische Flugzeugfabrik bei Kaufering Jagd- flugzeug produzieren sollten. 23 000 KZ-Häftlinge aus dem Stammlager Dachau wurden für den Bau des Bunkers in den KZ-Komplex Kaufering verschleppt.
Während des Baus verstarben 6334 Häftlinge wegen der unzureichenden Ernährung sowie unmenschlichen Nutzung der Bunkeranlage durch die Luftwaffe nach dem Krieg bis heute.
Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Ausstellung im Museum Zusmarshausen um zwei Wochen bis zum Sonntag, 11. Dezember, verlängert. O
Der Eintritt zur Sonderaus stellung (Hinterhof Gisebert Haus, Augsburger Straße 11, ist frei). Die beson dere Schau wird jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung mit Hans Peter Englbrecht, Telefon 08291/685, gezeigt. Am Sonntag, 11. Dezember, schließt der Vortrag von Alois Epple über das „Schonungslager“Türkheim dann das Begleitprogramm zur „Geheimsache Kuno“ab.
Museum