Augsburger Allgemeine (Land West)

Zwischen Kälbern und Hühnern

Familie Gabriel, Johanna und Magdalena können jeden Tag mit ihren Tieren spielen und sie zum Beispiel striegeln. Die Geschwiste­r leben auf einem Bauernhof. Hier erzählen sie dir davon

- VON FELICITAS MACKETANZ

„Fass mal an, das Ei ist noch ganz warm“, sagt Magdalena. Sie ist sechs Jahre alt und wohnt in Billenhaus­en. Das ist ein kleines Dorf in der Nähe von Krumbach im Landkreis Günzburg. In ihrer linken Hand hält Magdalena ein kleines, warmes Ei. Lotte hat es gerade eben erst gelegt. Lotte ist ein Huhn und Lotte gehört Gabriel, Magdalenas großem Bruder. Zusammen wohnen sie mit ihrer siebenjähr­igen Schwester Johanna und ihren Eltern Georg und Gertrud auf einem Bauernhof.

Knapp 60 Milchkühe und 50 Rinder hat Familie Broll. Magdalena und Johanna haben zwei eigene Kühe. „Meine Kuh heißt Antonia“, sagt Johanna. „Und meine Dani“, meint Magdalena. Aber Johanna weiß ganz genau, was für eine Art Kuh sie hat: „Der Tierarzt sagt, ich habe ein Fleckvieh. Das ist die einzige Kuh bei uns im Stall, die so grau ist“, sagt sie. Fleckvieh ist eine Kuhrasse, so wie ein LabradorRe­triever zum Beispiel eine Hunderasse ist.

Warum sich Johanna mit ihren sieben Jahren jetzt schon so gut mit Kühen auskennt, hat einen einfachen Grund: Johanna möchte später selbst mal Bäuerin werden, Magdalena lieber Hasenbäuer­in. Und der zehnjährig­e Gabriel? „Der mag nicht so gerne in den Stall gehen. Der will lieber Fußball spielen“, sagen seine Schwestern. Er hat aber schon andere Pläne: Wenn er mal erwachsen ist, möchte er Kinderarzt oder Helicopter-Pilot werden. Den Kuhstall mag Gabriel zwar nicht so gerne, dafür hat er aber eigene Hühner. Die hat er zur Kommunion bekommen. Gabriel findet Hühner nämlich toll. „Ich mag Vögel einfach. Und Hühner sind ja auch Vögel“, erklärt der Viertkläss­ler. „Die frischen Eier schmecken immer besser als die gekauften“, findet er. Ihm gehört der Hahn Fritzle und Lotte, das Huhn vom Anfang der Geschichte. Magdalenas Huhn ist noch ein Baby und hat noch keinen Namen. Sie hat aber auch schon ein erwachsene­s Huhn, das heißt Charlotte. Das Huhn von Johanna heißt Greta und ist besonders zutraulich. Johanna kann es zum Beispiel ohne Probleme auf den Arm nehmen und es umher tragen.

Die Arbeit, die mit den Hühnern verbunden ist, teilen sich die drei Geschwiste­r gerecht auf. „Der Gabriel sperrt sie am Abend in den Stall, Magdalena lässt sie wieder raus und ich füttere die Hühner“, erklärt Johanna den Ablauf. Gabriel hat sogar den Hühnerstal­l mit seinem Vater selbst gebaut. Die Arbeit auf dem Hof machen die Kinder übrigens freiwillig. „Wir müssen nicht unbedingt helfen, aber wir dürfen“, sagt Johanna. Was das heißt? „Am Abend füttern wir die Kühe manchmal mit Mama und Papa und wir striegeln unsere Kälber“, erklärt die Siebenjähr­ige. „Und im Sommer gehen wir sogar mit den Kälbchen am Strick spazieren.“Auch beim Melken helfen die Kinder mit: Sobald fünf Kühe im Melkstand sind, dürfen die Geschwiste­r den Melkstand mithilfe eines Stricks schließen. Richtig viel Spaß haben die drei aber vor allem, wenn sie mit Mamas altem Traktor mitfahren dürfen. Der Traktor hat vorne eine kleine Ablagefläc­he, auf die sich die Geschwiste­r setzen können. Und dann geht die Fahrt über den Hof auch schon los ...

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Johanna und Huhn Greta.
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