Augsburger Allgemeine (Land West)
Mordsgeschäfte killen Image
Von Albert Einstein stammt der Aufruf, Kinder gegen Militarismus zu impfen, indem sie im Geiste des Pazifismus erzogen werden. Pazifismus ist aber ein mühsames Geschäft. Er fängt in der Familie an und hört bei Rüstungsexporten auf. Was die Ausfuhr von Waffen betrifft, verhielten sich viele Bundesregierungen zu lax und blieben ihren Beitrag zur Militarismus-Bekämpfung schuldig. SPD-Wirtschaftsminister Gabriel schwor heilige Eide, es besser zu machen und eine restriktivere Rüstungs-Exportpolitik zu betreiben. Das kommt in einer Großen Koalition mit CDU- und CSU-Politikern, die der Verteidigungsbranche positiver gegenüberstehen, einem harten Kampf gleich. Doch Gabriel ist zäh. Seine Ankündigung, den Export deutscher Kleinwaffen – also Pistolen und Gewehre – zu erschweren, zeigt langsam Wirkung.
Dass der Gewehr-Spezialist Heckler & Koch sich bereit erklärt, auf Geschäfte mit Problemländern wie Mexiko und der Türkei zu verzichten, geschieht nicht freiwillig. Das baden-württembergische Unternehmen zollt schlicht dem Druck von Gabriel Rechnung. Und Aufträge außerhalb der Nato haben den Heckler-&Koch-Managern schon Ärger und auch Verfahren eingebracht. Manch Mordsgeschäft wird so zum bösen Imagekiller. Das kapieren inzwischen selbst Waffenhersteller.