Augsburger Allgemeine (Land West)

Mordsgesch­äfte killen Image

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Von Albert Einstein stammt der Aufruf, Kinder gegen Militarism­us zu impfen, indem sie im Geiste des Pazifismus erzogen werden. Pazifismus ist aber ein mühsames Geschäft. Er fängt in der Familie an und hört bei Rüstungsex­porten auf. Was die Ausfuhr von Waffen betrifft, verhielten sich viele Bundesregi­erungen zu lax und blieben ihren Beitrag zur Militarism­us-Bekämpfung schuldig. SPD-Wirtschaft­sminister Gabriel schwor heilige Eide, es besser zu machen und eine restriktiv­ere Rüstungs-Exportpoli­tik zu betreiben. Das kommt in einer Großen Koalition mit CDU- und CSU-Politikern, die der Verteidigu­ngsbranche positiver gegenübers­tehen, einem harten Kampf gleich. Doch Gabriel ist zäh. Seine Ankündigun­g, den Export deutscher Kleinwaffe­n – also Pistolen und Gewehre – zu erschweren, zeigt langsam Wirkung.

Dass der Gewehr-Spezialist Heckler & Koch sich bereit erklärt, auf Geschäfte mit Problemlän­dern wie Mexiko und der Türkei zu verzichten, geschieht nicht freiwillig. Das baden-württember­gische Unternehme­n zollt schlicht dem Druck von Gabriel Rechnung. Und Aufträge außerhalb der Nato haben den Heckler-&Koch-Managern schon Ärger und auch Verfahren eingebrach­t. Manch Mordsgesch­äft wird so zum bösen Imagekille­r. Das kapieren inzwischen selbst Waffenhers­teller.

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