Augsburger Allgemeine (Land West)
Auf die Leistung kommt es an
Die Gesundheit und Fitness hochrangiger Politiker ist für die Betroffenen ein unangenehmes Thema. Hillary Clinton bekam es im US-Präsidentschaftswahlkampf zu spüren, als sie auf dem Weg zum Auto zusammensackte. Der österreichische Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen ließ sich, um im Wahlkampf Gerüchten entgegenzutreten, von Ärzten bescheinigen, dass er gesund sei. Körperliche Fitness von Politikern ist zu einer Kategorie geworden, in der bemessen wird, ob sie ihrer Aufgabe auch gewachsen sind.
Dabei gibt es berechtigte Zweifel, ob Gesundheit wirklich eine Kategorie ist für die Leistungsfähigkeit eines Politikers. Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt zum Beispiel räumte erst lange nach seiner aktiven Zeit ein, im Amt annähernd 100-mal bewusstlos geworden zu sein. Und dem großen britischen Staatsmann Winston Churchill gelang es, obwohl er unter schweren Depressionen litt, seinen Landsleuten im Krieg gegen NaziDeutschland Mut zu machen.
Politiker also sollten an ihren Taten und ihrem Arbeitspensum gemessen werden. Horst Seehofer muss sich da, ob ganz gesund oder nicht, sicher nicht verstecken.