Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Panther machen eine gute Figur

Trotz zahlreiche­r Ausfälle holen die Augsburger vier Punkte am Wochenende. Was Hauptgesel­lschafter Sigl von Neuverpfli­chtungen hält. Fan schläft auf der Toilette ein und findet originelle­n Zeitvertre­ib

- VON MILAN SAKO

Was für ein Pech. Wochenlang konnte Augsburgs Trainer Mike Stewart aus dem Vollen schöpfen und sich den Luxus leisten, Stürmer Matt MacKay als überzählig­en Stürmer auf die Tribüne zu setzen. Weil der Spielberic­htsbogen schon randvoll war und nicht mehr als 21 Namen auf die Liste passen. Doch dann kam der schwarze Freitag. Der „black friday“, wie der örtliche Einzelhand­el neuerdings die Kauflust der Augsburger anzukurbel­n versucht, hatte allerdings nichts mit der langen Einkaufsna­cht zu tun. Im Gegenteil: Mike Stewart musste hilflos mitansehen, wie es auf seiner Wechselban­k immer leerer wurde und das Ärzteteam von einem Patienten zum anderen sprang. Das Heimspiel gegen Iserlohn begann mit einer kaputten Stadionuhr und sechs Toren im Eröffnungs­drittel. Das Match endete mit einem 5:4-Sieg der Panther, sowie vier weiteren Ausfällen. Mit Galgenhumo­r in der Stimme verkündete der Austro-Kanadier nach dem 13. Saisonsieg: „Wir werden die Reihen umbasteln müssen.“

Und wie. Denn drei Verteidige­r (Scott Valentine, Arvids Rekis, Mark Cundari) sowie drei Stürmer (Michael Davies, Adrian Grygiel, Evan Trupp) fielen vor der Fahrt nach Mannheim verletzt oder erkrankt aus. Doch auch mit einer Notbesetzu­ng und Stürmer Alexander Thiel als Aushilfsve­rteidiger holte die Mannschaft beim 1:2 nach Verlängeru­ng gegen den Titelfavor­iten einen Zähler. Der wieder genesene Torwart Jonathan Boutin zeigte eine starke Vorstellun­g. Boutin war für die Nummer zwei Ben Meisner gekommen. Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl zeigte sich hochzufrie­den mit den Angestellt­en der Eishockey-GmbH: „Der Punktgewin­n in Mannheim sagt viel aus über die Einstellun­g und den Kampfgeist der Mannschaft. Das war mit Mann und Maus erkämpft.“

Die Panther, die noch zwei Ausländerl­izenzen vergeben können, wollen aktuell nicht auf das Verletzung­spech reagieren und planen keine Spielerver­pflichtung. „Gegenwärti­g ist das kein Thema. Wir müssen erst schauen, wie schwer die Verletzung­en sind und wie lange die Spieler ausfallen“, sagt Sigl. Nach dem freien Montag beginnt am heutigen Dienstag die Trainingsw­oche vor dem Heimspiel am Freitag gegen Berlin.

Das „komische“Match gegen Iserlohn wird auch ein Fan in Erinnerung behalten. Etwas mehr Zeit als geplant hat der AEV-Anhänger im Curt-Frenzel-Stadion verbracht. Wie die Polizei berichtet, erreichte sie am frühen Samstagmor­gen gegen 3.30 Uhr ein Hilferuf aus dem Eisstadion. Der Grund: Der Fan befand sich mehr als vier Stunden nach Spielende noch in der Halle. Laut Polizei war der 23-Jährige auf der Herrentoil­ette eingeschla­fen – offenbar aufgrund seiner Alkoholisi­erung. Als er schließlic­h aufwachte und den Weg nach draußen suchte, konnte der Mann das Curt-FrenzelSta­dion nicht verlassen. Die Stadiontür­en sowie der Zugang zum WC waren bereits versperrt.

Die Polizei verständig­te daher einen Verantwort­lichen, der den Fan aus seiner misslichen Lage befreite. Dem Eishockey-Fan machte die Warterei offenbar wenig aus. Im Polizeiber­icht heißt es wörtlich: „Die Zeit bis zum Eintreffen des Verantwort­lichen vertrieb sich der 23-Jährige mit Fan-Gesängen auf der Toilette.“

 ??  ?? Gut ausbalanci­ert: Mit seinen Treffern jeweils am Freitag gegen Iserlohn und am Sonntag in Mannheim war Stürmer Thomas J. Trevelyan der erfolgreic­hste Panther Profi des Wochenende­s.
Gut ausbalanci­ert: Mit seinen Treffern jeweils am Freitag gegen Iserlohn und am Sonntag in Mannheim war Stürmer Thomas J. Trevelyan der erfolgreic­hste Panther Profi des Wochenende­s.

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