Augsburger Allgemeine (Land West)
Wo die Araber den Regen genießen
arbeitet eng mit dem Tourismusministerium des Oman zusammen.
Es ist eine recht neue Branche, bis in die 1980er Jahre gab es keinen einzigen Urlauber – damals wurden einfach keine Touristenvisa ausgestellt. Heute ist die Lage eine andere: Arabische Touristen kommen mittlerweile seit Jahrzehnten in den Oman – zur Monsunzeit. Während der Regenperiode zwischen Juni bis September wird das Sultanat zum Lieblingsurlaubsziel des Nahen Ostens. Hier genießen die Araber ein paar Tage lang ausgiebig den Regen. Vor nicht ganz zehn Jahren begann der europäische Tourismus im Land. Doch Massentourismus oder monströse Hotelanlagen wie in Dubai soll es im Oman nicht geben. „Die Omani fürchten, dass sie ihre Identität verlieren“, sagt Nassa Emara, Reiseleiter beim Meeting Point Oman, ein Tochterunternehmen der FTI Group.
Ob das gelingen wird, unklar. Schließlich ist schon mit Salalah Beach eine riesige Urlaubsstadt entstanden – mit mehreren Hotels, Restaurants, Cafés künstlichen Kanälen und Lagunen sowie zwei Golfplätzen. Und bereits jetzt laufen Planungen für einen riesigen Aquapark, der Ende 2017 eröffnet werden soll. In der Nähe soll eine große Strandpromenade gebaut werden.
Gute Voraussetzungen für den Tourismus hat der Oman allemal: Die Temperaturen sind genau so, wie sie sich europäische Strandurlauber gerne wünschen, die Flugzeit liegt mit etwa sieben Stunden noch im angenehmen Bereich, die beste Reisezeit ist mit Oktober bis April außerhalb der typischen Urlaubsreisezeiten und den damit verbundenen Touristenanstürmen. Der wohl größte Pluspunkt: es gilt als sicherstes Land des Mittleren Ostens.
In Zeiten, in denen der Markt in Tunesien komplett eingebrochen ist und auch in Ägypten – außer am Badeort Hurghada – keine Besserung in Sicht scheint, kann das Sultanat hier Kunden gewinnen. Es wird spannend sein zu beobachten, wie das Land zukünftig den Spagat zwischen Tradition und Moderne meistern wird.