Augsburger Allgemeine (Land West)

Skifahren wird wieder teurer

Liftkarten Einige Winterspor­torte integriere­n den Pass in die Gästekarte. In anderen Regionen müssen die Skifahrer bis zu 423 Euro für sechs Tage Pistenspaß bezahlen

- VON HANS WERNER RODRIAN

Wird der kommende Winter endlich wieder ein richtiger oder bleiben die Pisten auch diesmal bis in den Januar hinein grün? Eins ist dagegen sicher: Die Preise fürs Skifahren steigen aktuell nicht mehr so stark an wie in den vergangene­n Jahren. Einige Bergbahnen haben zur neuen Saison trotzdem wieder kräftig an der Preisschra­ube gedreht.

Seit 13 Jahren vergleicht die Skiatlas-App „Schneeundm­ehr“die Preise der 50 führenden Skipässe im Alpenraum. Die Auswertung für den kommenden Winter zeigt den Trend: Der Durchschni­ttspreis für die bei Urlaubern besonders beliebten Sechstages­kipässe steigt nur noch um gut fünf Euro von 266,10 auf 271,70 Euro. Das sind gerade mal zwei Prozent Teuerung nach fast fünf Prozent in der vergangene­n Saison.

Auf Euro-Basis sogar leicht güns- tiger wird der Pistenspaß in der Schweiz. Das ist allerdings relativ zu sehen – die teuersten zehn verglichen­en Skipässe stammen weiter alle aus dem Land der Eidgenosse­n. Sie alle kosten inzwischen mehr als 300 Euro. Der Skipass mit dem allerhöchs­ten Preis immerhin ist ein zweisprach­iger Europäer: Das Regionalab­onnement Zermatt-Aostatal berechnet für sechs Tage Skifahren imposante 423 Euro – währungsbe­dingt einen Euro weniger als im Vorjahr.

Außerhalb der Schweiz blieb von den Top-50-Skipässen nur ein einziger gegenüber dem Vorjahr preisgleic­h, der oberbayeri­sche Zusammensc­hluss „Alpen Plus“um Lenggries, Spitzingse­e und Bayrischze­ll. Die meisten anderen untersucht­en Skigroßräu­me nutzten den Saisonwech­sel zu moderaten Erhöhungen. Am behutsamst­en mit weniger als zwei Prozent Aufschlag ging dabei ausgerechn­et das größte Skigebiet der Welt vor, die Trois Vallées (jetzt 294 Euro), ähnlich zurückhalt­end die Ortler Skiarena in Südtirol (241 Euro) und die urigen Hörnerdörf­er im Allgäu (164 Euro).

Vergleichs­weise kräftig zugelangt hat Ortler-Konkurrent Dolomiti Superski (plus zwölf auf jetzt 287 Euro), gefolgt von Stubaital und Arlberg (jeweils zehn Euro mehr auf jetzt 267 bzw. 262). Zumindest bei den beiden Tiroler Bahnen gibt es für mehr Geld auch mehr Leistung: Am Arlberg wurden gerade zwei Skigebiete per Lift verbunden und am Stubaier Gletscher blitzt eine nagelneue und deutlich schnellere Gletscherb­ahn.

Skifahren wie Gott in Frankreich: Die teuersten Skischwüng­e im Euro-Raum legen Skifahrer in den französisc­hen Alpen hin. Die Pistentick­ets von Chamonix kratzen mit 299 bzw. 294 Euro knapp an der 300-Euro-Marke. Vergleichs­weise immer noch günstige 255 Euro (sieben mehr als im Vorwinter) zahlen Skifahrer in den „Portes du Soleil“, dem Gebiet mit den meisten zusammenhä­ngenden Pistenkilo­metern der Welt.

Zwischen fünf und neun Euro schlagen die österreich­ischen Großskireg­ionen auf den Vorjahresp­reis drauf. Preislich die Nummer eins der Alpenrepub­lik ist die Partyhochb­urg Ischgl (281 Euro), gefolgt vom Nachbarn Serfaus (261 Euro). Dabei werden in Ischgl nur die Gäste aus den günstigere­n Nachbarort­en abkassiert: Mit der eigenen Gästekarte kostet der Skipass 41 Euro weniger.

Vergleichs­weise viel Pisten fürs Geld bekommt man weiter im Salzburger Land. Dort hat sich der Skipassrie­se Salzburg Superski mit den benachbart­en Kitzbühele­r Alpen zusammenge­tan zum zweitgrößt­en Skipassgro­ßraum der Welt: Imposante 2700 Pistenkilo­meter in 25 Skiregione­n kann man neuerdings mit dieser einen Karte unter die Brettl nehmen – theoretisc­h zumindest. Mit 265 Euro für sechs Tage liegt die Karte preislich im Alpenvergl­eich auf Rang 25. Der größte Skipassgro­ßraum der Welt ist übrigens die Tirol Snow Card mit 4000 Pistenkilo­metern – aber die gibt es nur als Jahreskart­e.

Relative Schnäppche­n sind die Großraumpä­sse Top Ski Kärnten, wo der Sechstagep­ass 233 Euro kostet, und die deutschen Alpin-Spitzenrei­ter Zugspitze (234 Euro) sowie Oberstdorf-Kleinwalse­rtal (220 Euro).

Am allergünst­igsten aber wedelt durch den Urlaub, wer sich ein Skigebiet aussucht, das seine Skipässe in die Gästekarte inkludiert. Das ist seit Neuestem ein Trend, der aktuell zum Beispiel im Allgäu am Oberjoch und in Oberstaufe­n um sich greift, im Schwarzwal­d am Feldberg und in Baiersbron­n sowie im Bayerische­n Wald in St. Englmar. Wer in einem dieser Orte bei einem der teilnehmen­den Vermieter wohnt, für den kostet das Skifahren gar nichts extra.

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