Augsburger Allgemeine (Land West)
Sture Händler, oder gibt’s Verständnis?
Eine längere Samstagsöffnung auf dem Augsburger Stadtmarkt ist ein wiederkehrendes Thema. Neue Argumente für ein Für oder Wider sind schwer zu finden. Es gibt jetzt ein aktuelles Stimmungsbild unter den Händlern, das eindeutig ist: Außer Gastobetrieben möchte samstags fast kein Beschicker länger als bis 14 Uhr für Kunden da sein. 14 Uhr?! Diese Zeit stimmt so nicht. Bis die Ware verstaut ist, zeigt die Uhr eher 15.30 oder 16 Uhr, wenn die Händler nach Hause gehen. Auch dies ist zu berücksichtigen, wenn es um deren angeblich sture Haltung gegen längere Öffnungszeiten geht. Finanziell ist das Nachmittagsgeschäft für Gemüsehändler, Metzger und Obstverkäufer jedenfalls nicht lukrativ.
Dass viele Kunden und auch Touristen länger als 14 Uhr das Flair am Markt genießen wollen, ist unbestritten. Darf man ihnen den Zutritt verwehren, weil um diese Uhrzeit die Tore verschlossen werden? Man darf, solange der Markt ein Gesamtgebilde ist. Auf absehbare Zeit wird es wohl nicht einmal den Versuch auf freiwilliger Basis geben. Wenn die Zahl dieser Händler an zwei Händen abzuzählen ist, wirkt dies nicht einladend. Wäre der Besuch des Stadtmarkts unter diesen Umständen noch ein Genuss? Eher nicht.
Vielleicht muss nicht alles bürokratisch geregelt sein. Die Praxis zeigt, wie es gehen kann. Längst wird toleriert, dass Gastrobetriebe keineswegs um 14 Uhr ihre Gäste heimschicken müssen. Es darf in Ruhe ausgetrunken und gegessen werden. Alles selbst erlebt. Das Drehtor zum Ernst-Reuter-Platz macht den Abschied nach 14 Uhr möglich. Nur rein kommt an dieser Stelle dann keiner mehr.