Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Mitte Westheim: Bitte warten

Ortsentwic­klung Bei der Städtebauf­örderung geht es kaum voran. Das hat mehrere Gründe

- VON ANGELA DAVID

Neusäß So mancher Westheimer mag sich noch daran erinnern, dass er sich in etlichen Arbeitskre­issitzunge­n einmal Gedanken darüber gemacht hat, wie die Mitte seines Stadtteils attraktive­r werden könnte. Der im Frühjahr 2015 erarbeitet­e Maßnahmenk­atalog für die Städtebauf­örderung kann sich sehen lassen – Bürger und Stadtrat entwickelt­en gute Ideen, insgesamt 51 Einzelmaßn­ahmen.

Doch was ist seitdem passiert? Der aktuelle Sachstand wurde in der jüngsten Sitzung des Planungs- und Umweltauss­chusses erläutert. Bei der „Neuen Mitte Westheim“geht es um die Gestaltung des Bahnhofsum­felds, den Einzelhand­el, die Trennwirku­ng der Bahnlinie und die Neuordnung der Brachfläch­en der Bahn mit Geh- und Radweg entlang der Bahnlinie sowie Park-andride-Flächen. Außerdem wünschen sich die Westheimer einen Ort für Veranstalt­ungen.

Anreize gibt es auch für Privatleut­e: Westheimer könnten im Zuge der Städtebauf­örderung einen Zuschuss für die Gestaltung von Fassaden und Höfen erhalten. So sei eine Sonderabsc­hreibung von 100 Prozent des Sanierungs­aufwands über zwölf Jahre möglich.

Vor etwa einem Jahr wurde der Bericht der Regierung von Schwaben dann vorgelegt und nach einer gut besuchten Informatio­nsveransta­ltung im Juni 2016 öffentlich ausgelegt. Seitdem ist nicht viel passiert. Schon seit vielen Jahren verhandelt die Stadt Neusäß auch mit der Bahn, sie will den Bahnhofsvo­rplatz in Westheim kaufen. „Wir warten nun seit zweieinhal­b Jahren auf den Vertrag mit der Bahn wegen des Erwerbs des Platzes“, erklärte Bauamtslei­ter Gerald Adolf.

Der Grund, warum das Thema wieder auf der Tagesordnu­ng stand: Weil der Sachbearbe­iter bei der Regierung von Schwaben inzwischen gewechselt hat, sich einige formale Anforderun­gen erhöht haben und die Behörde in diesem Jahr überhaupt überwiegen­d mit dem Flüchtling­sproblem beschäftig­t war, mussten die sogenannte­n „vorbereite­nden Untersuchu­ngen“von der Stadtverwa­ltung noch einmal auf den neusten Stand gebracht und erneut eingereich­t werden – noch mal zurück auf Anfang.

Weil das gesamte Verfahren so komplizier­t ist, lässt sich die Stadt Neusäß inzwischen auf Anraten der Regierung von Schwaben von einem Spezialist­en, der Sanierungs­betreu- ungsfirma Die Städtebau aus Gersthofen betreuen und beraten. Deshalb kam auch Antonius Janotta von diesem Büro in die Ausschusss­itzung und erläuterte das von Neusäß gewählte „vereinfach­te Verfahren“, das er von nun an mit begleiten wird.

Der in der Sitzung nochmals vorgestell­te Satzungsen­twurf kann vom Stadtrat erst abgesegnet werden, sobald die Regierung von Schwaben ihr Einvernehm­en erteilt hat. Wann das sein wird, ist ungewiss.

Immerhin sind für das kommende Jahr 2017 bereits verschiede­ne Maßnahmen angemeldet:

Park and ride Platz auf dem ehemaligen Öllager-Areal

Gestaltung der Bahnunterf­ührun gen, die Ausschreib­ungen können starten, sobald die Regierung von Schwaben grünes Licht gibt.

Erwerb des Bahnhofsvo­rplatzes

Hier ist eine Einigung mit der Bahn noch nicht in Sicht, geschweige denn die Neugestalt­ung des Platzes. Das Bahnhofsge­bäude selbst gleicht einem Geisterhau­s: Seit die Cosi Immobilien GmbH den Bahnhof in einem Bieterverf­ahren im Frühjahr 2013 gekauft hat, herrscht Stillstand. Zwar wurde das Gebäude zum Großteil saniert: Fassade, Fenster, Heizung, Dach und Sanitäranl­agen. Dann hatte die Stadt dem Plan des Investors, ein Restaurant mit Pension zu betreiben, nicht zugestimmt, weil man hier eine Arbeiterun­terkunft vermutete.

Wie Bauamtslei­ter Adolf aber gegenüber unserer Zeitung erläuterte, wurde ein entspreche­nder Plan für Restaurant und Pension vor etwa eineinhalb Jahren nach Überarbeit­ung des Antrags schon noch genehmigt, „aber seitdem herrscht totaler Stillstand“. Auf Nachfrage der Stadt wurde klar, dass der Investor derzeit keine Kapazitäte­n hat, um das Projekt voranzutre­iben, es liegt momentan auf Eis und das ehemalige Bahnhofsge­bäude ist verwaist.

für Westheim ist am Mittwoch, 30. November, um 19 Uhr im Pfarrsaal Nikolaus von der Flüe.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Das historisch­e Bahnhofsge­bäude in Westheim wurde zwar inzwischen zum Großteil saniert. Doch das Projekt für ein Restaurant und eine Pension in dem Gebäude liegt der zeit auf Eis.
Foto: Marcus Merk Das historisch­e Bahnhofsge­bäude in Westheim wurde zwar inzwischen zum Großteil saniert. Doch das Projekt für ein Restaurant und eine Pension in dem Gebäude liegt der zeit auf Eis.

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