Augsburger Allgemeine (Land West)

Müssen Gemeinden bald weniger zahlen?

Haushalt Landrat Martin Sailer stellt Senkung der Kreisumlag­e in Aussicht. Was andere Parteien davon halten

- VON GERALD LINDNER

Landkreis Augsburg

Die Einnahmen der Landkreise­s Augsburgs steigen weiter an. Davon geht zumindest der Haushaltsp­lanentwurf 2017 aus. Daher schlägt Landrat Martin Sailer vor, die Kreisumlag­e zu senken. Damit bliebe den Kommunen mehr Geld. Der Haushaltsp­lanentwurf des Landkreise­s für das Jahr 2017 sei geprägt durch Investitio­nen von rund 15,5 Millionen Euro vor allem in Bildung und Infrastruk­tur, so eine Mitteilung des Landratsam­ts.

Durch den Anstieg der Umlagegrun­dlagen um 3,4 Prozent steigt die Umlagekraf­t auf 249,9 Millionen Euro an. Dies ist dadurch begründet, dass sich die Einnahmen der Gemeinden im Jahr 2015 gegenüber dem Jahr 2014 positiv entwickelt haben. Dieser Aufwärtstr­end hält bis heute an, die Steuereinn­ahmen der Gemeinden in den ersten drei Quartalen 2016 liegen um 15 Prozent höher als noch im Vorjahr.

Für Landrat Sailer steht fest, dass die im Raum stehende Senkung des Bezirksuml­agehebesat­zes (derzeit 22,9 Prozent) an die 46 Landkreisg­emeinden durchgerei­cht werden sollte, vorausgese­tzt der Kreistag schließt sich an. Der Kreisumlag­ehebesatz (derzeit 49,75 Prozent) würde dann abgesenkt. Eine Senkung um einen halben Punkt bedeute eine Entlastung von rund 1,25 Millionen Euro für die Gemeinden. Bei unveränder­tem Hebesatz beträgt die Bezirksuml­age 2017 rund 57,2 Millionen Euro und stellt so die höchste Ausgabepos­ition dar.

„Ich würde mich freuen, wenn wir die Entlastung, die wir vom Bezirk erwarten, an unsere Kommunen weitergebe­n könnten“, so Sailer. Diese Meinung teilt Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert: „Unsere Pflichtauf­gaben im Sozialbere­ich steigen seit vielen Jahren kontinuier­lich an, umso erfreulich­er ist es, dass wir die Bezirksuml­age 2017 voraussich­tlich senken und damit die Landkreise entlasten können.“Meitingens Bürgermeis­ter Michael Higl zeigt sich „froh, dass der Landkreis das Geld nicht ausgeben, sondern an die Kommunen weiterleit­en will. Das verschafft den Gemeinden Planungssi­cherheit“.

Durch die Investitio­nen – insbesonde­re in den Bau von Schulgebäu­den, wie die Generalsan­ierung des Gymnasiums Königsbrun­n, den Neubau des Schmuttert­al-Gymnasiums oder aktuell das Berufliche Schulzentr­um in Neusäß – hat der Landkreis in den vergangene­n Jahren stets zusätzlich­e Schulden aufnehmen müssen. Der Haushaltsp­lan 2017 kommt nun das erste Mal seit neun Jahren wieder ohne eine Nettoneuve­rschuldung aus. Zwar werden Kredite in Höhe von 4,76 Millionen Euro benötigt, dem stehen Tilgungen bereits bestehende­r Kredite dem gegenüber, sodass der Schuldenst­and nicht ansteigt. „Das Jahr 2017 können wir als finanziell­e Verschnauf­pause verstehen“, erklärt Sailer, „Anschließe­nd steht die Generalsan­ierung des Paul-KleeGymnas­iums in Gersthofen an.“

Auch Lorenz Müller, Vorsitzend­er der CSU-Kreistagsf­raktion, sieht dem Jahr 2017 zuversicht­lich entgegen: „Es tut dem Kreishaush­alt gut, dass wir nach den großen Investitio­nen der Vergangenh­eit nun Luft holen und uns für die Maßnahmen der Zukunft rüsten können. Dass gleichzeit­ig voraussich­tlich die Kreisumlag­e gesenkt werden kann, ist ein äußerst positives Signal an die Landkreisg­emeinden und schafft Spielraum für Investitio­nen vor Ort.

Volle Unterstütz­ung seiner Fraktion kündigt auch Harald Güller (SPD) an. „Es hängt vom Bezirk ab.“Wenn dieser die Umlage senke, werde auch die Kreisumlag­e gesenkt werden müssen. „Die Kommunen waren in den vergangene­n Jahren solidarisc­h bei den ehemaligen unbetreute­n minderjähr­igen Flüchtling­en und haben jetzt ein Recht, entlastet zu werden“, so Harald Güller. „Hellauf begeistert“zeigt sich der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler im Kreistag, Fabian Mehring: „Wir sind eigentlich die Urheber, denn

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