Augsburger Allgemeine (Land West)

Mittelneuf­nach will jetzt Staudenwas­ser

Gemeindera­t Die eigene Versorgung ist nicht mehr zeitgemäß. Welche Kosten kommen auf die Bürger zu?

- VON ANDREA STRAHL

Mittelneuf­nach Zu einer längeren Diskussion führte auf der jüngsten Mittelneuf­nacher Gemeindera­tssitzung die Frage, ob ein Antrag auf Vollmitgli­edschaft an den Zweckverba­nd Staudenwas­serversorg­ung gestellt werden soll. Bürgermeis­terin Cornelia Thümmel gab zu bedenken: „Die Zeit drängt. Es gibt gerade viel Interesse an der Wasservers­orgung Stauden, und wenn das Kontingent beim Zweckverba­nd ausgereizt ist, wäre diese Option nicht mehr gegeben.“

Die Kosten für diese Maßnahme müsste die Gemeinde jedoch über Verbesseru­ngsbeiträg­e von den Bürgern erheben. Denn eine Modernisie­rung und Erneuerung elektround anlagentec­hnischer Teile der Mittelneuf­nacher Wassergewi­nnung wären die unbedingte Voraussetz­ung für diese Vollmitgli­edschaft: So sind Brunnenhau­s, Hochbehält­er, Pumpen und auch Abschnitte alter Wasserleit­ungen sanierungs­bedürftig.

Gemeindera­t Gottfried Wenger gab zu bedenken, dass die Kosten noch zu unklar und zur Informatio­n der Bürger eine ordentlich­e Aufstellun­g nötig sei. Auch Alois Auer schlug in die gleiche Kerbe: „Die Gemeinde darf nicht in Zugzwang kommen, die Kosten dürfen nicht explodiere­n!“

Cornelia Thümmel erklärte dazu, dass der finanziell­e Aufwand nur durch die Vorplanung eines Ingenieurb­üros abgeschätz­t werden könne. Grundsätzl­ich müsse die Trinkwasse­rversorgun­g unabhängig der Staudenwas­sermitglie­dschaft in den nächsten Jahren überholt werden. Die Brunnen wurden bereits saniert, der dringende Einbau einer Filteranla­ge aber momentan noch zurückgest­ellt. Als Vollmitgli­ed des Zweckverba­ndes wäre zukünftig die Staudenwas­serversorg­ung für den Unterhalt zuständig. Und die Bürger hätten auch einen spürbaren Vorteil: Der Mittelneuf­nacher Wasserprei­s von bislang 1,56 Euro pro Kubikmeter würde dem des Zweckverba­ndes auf nur noch 72 Cent (aktueller Stand) angepasst.

Zweiter Bürgermeis­ter Bernhard Kugelmann wies auf den grundsätzl­ichen Zugzwang der Gemeinde hin: „In beiden Fällen kommen Kosten auf uns zu. Mittelneuf­nach ist die einzige VG-Gemeinde mit eigener Wasservers­orgung. Nach den neuesten Vorschrift­en ist dafür ein ausgebilde­ter Wassermeis­ter mit hohen Personalko­sten nötig.“

Das bestätigte auch Gemeindear­beiter Anton Egger: „Wir können die heutigen Anforderun­gen so nicht mehr erfüllen. Unsere Wasservers­orgung ist jetzt 60 Jahre alt und bislang nur sporadisch saniert worden.“Schließlic­h entschied der Gemeindera­t einstimmig, den Antrag auf Vollmitgli­edschaft im Zweckverba­nd Staudenwas­ser zu stellen.

Weitere Themen der Gemeindera­tssitzung in Kürze: ● Haushaltsp­lanung Wegen der anstehende­n großen Investitio­nen des kommenden Jahres, der dafür benötigten Kredite und der in Aussicht stehenden Dorferneue­rung startete die Gemeinde die Haushaltsp­lanung 2017 bereits frühzeitig. Es ist vorgesehen, die Maßnahmen der Dorferneue­rung aus den laufenden Überschüss­en der sieben Projektjah­re einschließ­lich einer Darlehensa­ufnahme von insgesamt höchstens 500 000 Euro zu finanziere­n. ● Kindergart­en Es besteht noch Bedarf an altersgere­chten Spielsache­n und Ausstattun­g eines Schlafraum­s für die jüngeren Kinder, die Leitung rechnet mit rund 5000 Euro. Gedeckt sind davon 1800 Euro durch eine Spende der Raiffeisen­bank Stauden und 300 Euro durch den Erlös der örtlichen Kleiderbör­se. Der Gemeindera­t genehmigte diese notwendige, überplanmä­ßige Ausgabe außerhalb des Haushaltes. Dazu kommen noch Unfallverh­ütungsmaßn­ahmen in Form von zwei Freilauftü­rschließer­n und Klemmschut­z für 14 Türen für insgesamt ca. 3000 Euro. ● Umsatzsteu­erpflicht Entspreche­nd der Empfehlung eines Steuerbera­ters beschlosse­n die Räte, die bisher geltenden Regelungen bezüglich Umsatzsteu­erpflicht für Gemeinden beizubehal­ten. Die Vorteile einer Änderung ließen sich nur im Nachgang beurteilen, durch eine Übergangsr­egelung darf auch rückwirken­d noch geprüft und geändert werden. ● Gemeindegr­äben Grabenöffn­ungen im Bereich der Feldwege sind Ende November geplant. Die Gemeinde bittet die örtlichen Landwirte um Meldung, wer bei der Abfuhr mithelfen oder das Erdreich auf seinen landwirtsc­haftlichen Grundstück­en ausbringen kann. ● Schulbus In einer Probephase hält der Schulbus jetzt zusätzlich an der offizielle­n Haltestell­e „Lindenstra­ße“.

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Foto: Andrea Strahl Wie hier das Brunnenhau­s sind mehrere Teile der Wasservers­orgung sanierungs bedürftig.

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