Augsburger Allgemeine (Land West)
Mittelneufnach will jetzt Staudenwasser
Gemeinderat Die eigene Versorgung ist nicht mehr zeitgemäß. Welche Kosten kommen auf die Bürger zu?
Mittelneufnach Zu einer längeren Diskussion führte auf der jüngsten Mittelneufnacher Gemeinderatssitzung die Frage, ob ein Antrag auf Vollmitgliedschaft an den Zweckverband Staudenwasserversorgung gestellt werden soll. Bürgermeisterin Cornelia Thümmel gab zu bedenken: „Die Zeit drängt. Es gibt gerade viel Interesse an der Wasserversorgung Stauden, und wenn das Kontingent beim Zweckverband ausgereizt ist, wäre diese Option nicht mehr gegeben.“
Die Kosten für diese Maßnahme müsste die Gemeinde jedoch über Verbesserungsbeiträge von den Bürgern erheben. Denn eine Modernisierung und Erneuerung elektround anlagentechnischer Teile der Mittelneufnacher Wassergewinnung wären die unbedingte Voraussetzung für diese Vollmitgliedschaft: So sind Brunnenhaus, Hochbehälter, Pumpen und auch Abschnitte alter Wasserleitungen sanierungsbedürftig.
Gemeinderat Gottfried Wenger gab zu bedenken, dass die Kosten noch zu unklar und zur Information der Bürger eine ordentliche Aufstellung nötig sei. Auch Alois Auer schlug in die gleiche Kerbe: „Die Gemeinde darf nicht in Zugzwang kommen, die Kosten dürfen nicht explodieren!“
Cornelia Thümmel erklärte dazu, dass der finanzielle Aufwand nur durch die Vorplanung eines Ingenieurbüros abgeschätzt werden könne. Grundsätzlich müsse die Trinkwasserversorgung unabhängig der Staudenwassermitgliedschaft in den nächsten Jahren überholt werden. Die Brunnen wurden bereits saniert, der dringende Einbau einer Filteranlage aber momentan noch zurückgestellt. Als Vollmitglied des Zweckverbandes wäre zukünftig die Staudenwasserversorgung für den Unterhalt zuständig. Und die Bürger hätten auch einen spürbaren Vorteil: Der Mittelneufnacher Wasserpreis von bislang 1,56 Euro pro Kubikmeter würde dem des Zweckverbandes auf nur noch 72 Cent (aktueller Stand) angepasst.
Zweiter Bürgermeister Bernhard Kugelmann wies auf den grundsätzlichen Zugzwang der Gemeinde hin: „In beiden Fällen kommen Kosten auf uns zu. Mittelneufnach ist die einzige VG-Gemeinde mit eigener Wasserversorgung. Nach den neuesten Vorschriften ist dafür ein ausgebildeter Wassermeister mit hohen Personalkosten nötig.“
Das bestätigte auch Gemeindearbeiter Anton Egger: „Wir können die heutigen Anforderungen so nicht mehr erfüllen. Unsere Wasserversorgung ist jetzt 60 Jahre alt und bislang nur sporadisch saniert worden.“Schließlich entschied der Gemeinderat einstimmig, den Antrag auf Vollmitgliedschaft im Zweckverband Staudenwasser zu stellen.
Weitere Themen der Gemeinderatssitzung in Kürze: ● Haushaltsplanung Wegen der anstehenden großen Investitionen des kommenden Jahres, der dafür benötigten Kredite und der in Aussicht stehenden Dorferneuerung startete die Gemeinde die Haushaltsplanung 2017 bereits frühzeitig. Es ist vorgesehen, die Maßnahmen der Dorferneuerung aus den laufenden Überschüssen der sieben Projektjahre einschließlich einer Darlehensaufnahme von insgesamt höchstens 500 000 Euro zu finanzieren. ● Kindergarten Es besteht noch Bedarf an altersgerechten Spielsachen und Ausstattung eines Schlafraums für die jüngeren Kinder, die Leitung rechnet mit rund 5000 Euro. Gedeckt sind davon 1800 Euro durch eine Spende der Raiffeisenbank Stauden und 300 Euro durch den Erlös der örtlichen Kleiderbörse. Der Gemeinderat genehmigte diese notwendige, überplanmäßige Ausgabe außerhalb des Haushaltes. Dazu kommen noch Unfallverhütungsmaßnahmen in Form von zwei Freilauftürschließern und Klemmschutz für 14 Türen für insgesamt ca. 3000 Euro. ● Umsatzsteuerpflicht Entsprechend der Empfehlung eines Steuerberaters beschlossen die Räte, die bisher geltenden Regelungen bezüglich Umsatzsteuerpflicht für Gemeinden beizubehalten. Die Vorteile einer Änderung ließen sich nur im Nachgang beurteilen, durch eine Übergangsregelung darf auch rückwirkend noch geprüft und geändert werden. ● Gemeindegräben Grabenöffnungen im Bereich der Feldwege sind Ende November geplant. Die Gemeinde bittet die örtlichen Landwirte um Meldung, wer bei der Abfuhr mithelfen oder das Erdreich auf seinen landwirtschaftlichen Grundstücken ausbringen kann. ● Schulbus In einer Probephase hält der Schulbus jetzt zusätzlich an der offiziellen Haltestelle „Lindenstraße“.