Augsburger Allgemeine (Land West)
„Wenn Gott sparsamer mit seinen Gaben umginge, wären wir dankbarer.“
Im ersten Augenblick ist man ja doch voller Auflehnung, weil man sagt: Also den Menschen kann es ja gar nicht gut genug gehen, da muss man nicht sparsam sein mit den Dingen, die ihm guttun. Wenn man dann einen Schritt zurücktritt, merkt man, dass es eher darum geht, wie bewusst man mit den Dingen umgeht. Luther hat das ja in einer Tischrede gesagt. Und in diesem Bewusstsein dessen, was man eigentlich hat – ob das jetzt zwei Beine sind oder zwei Arme. Wenn man nur einen hätte, würde man das ganz anders schätzen, diese beiden Arme. Und psychologisch gesehen, finde ich, ist das etwas, das auf jeden Fall in unseren Tagen zutrifft. Letztlich nämlich so eine Selbstbescheidung. Anders ist so ein glückliches Leben wohl auch nicht zu machen. Für mich spielt das eine immer größere Rolle, dass man sich dessen bewusst ist, wie man lebt. Und der Gedanke, dass dir immer weniger vom Leben bleibt. Und das erhöht schon die Aufmerksamkeit, die Bewusstheit.
Deutschlandradio Kultur hat Prominente gefragt, was ihnen anlässlich des Luther-Jahres 2016/2017 die vielen von Luther überlieferten Sprüche noch sagen. Die besten Kommentare sind jeden Tag im Programm von Deutschlandradio Kultur zu hören.