Augsburger Allgemeine (Land West)

Merkel rührt Bub zu Tränen

Emotionale­r Moment bei CDU-Veranstalt­ung

- VON ALEXANDRA SCHNEID

Augsburg Vielleicht liegt es an Angela Merkels Art, dass in ihrer Anwesenhei­t Kindern die Tränen kommen. Vor einem Jahr schossen Reem, einem geflüchtet­en Mädchen aus dem Libanon, die Tränen vor laufender Kamera in die Augen. Die Kanzlerin hatte ihr erklärt, dass sie als Flüchtling möglicherw­eise nicht in Deutschlan­d bleiben dürfe. Bei einer CDU-Regionalko­nferenz in Heidelberg warb Merkel nun eine Woche vor dem Bundespart­eitag der Christdemo­kraten um die Unterstütz­ung der Basis. Auch hier war ihre umstritten­e Asylpoliti­k Thema.

Der ehrenamtli­ch in der Flüchtling­shilfe aktive CDU-Mann Konrad Reuters lobte Merkels Politik und brachte den kleinen afghanisch­en Flüchtling­sjungen Edris zur Veranstalt­ung mit, dessen größter Wunsch es war, die Kanzlerin einmal leibhaftig zu sehen. Vor den hunderten CDU-Mitglieder­n sagte der Bub aufgeregt ins Mikrofon: „Ich danke Ihnen, Frau Merkel. Ich freu mich sehr, sehr viel.“Die Bundeskanz­lerin lobte: „Du hast aber schon gut Deutsch gelernt.“Weil Edris ihr die Hand schütteln wollte, kam sie von der Bühne und legte den Arm um ihn. Dem Jungen kamen so viele Freudenträ­nen, dass er sie aus den Augen wischen musste.

Doch ganz so erfreulich war die Veranstalt­ung für Merkel nicht. Direkt vor der Szene sagte das Karlsruher CDU-Mitglied Ulrich Sauer seiner Parteichef­in ins Gesicht: „Frau Bundeskanz­lerin, treten Sie zurück!“Merkel verteidigt­e ruhig ihre Politik und sagte, mit den Positionen Reuters und Sauers sehe man die ganze Spannbreit­e, mit der in Familien und in der Gesellscha­ft darüber diskutiert werde.

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Foto: dpa Angela Merkel nimmt den kleinen Edris in den Arm.

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