Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Umbruch bahnt sich an
Noch sind Elektroautos auf unseren Straßen Exoten. Und noch sind sie zu teuer, noch ist ihre Reichweite zu gering, als dass deutsche Käufer darauf einsteigen. Doch nach den Ereignissen der vergangenen Monate und dem Diesels kandal bei VW sieht es so aus, als könnte der Verbrennungsmotor bald Konkurrenz bekommen. Nicht heute, nicht morgen. Aber in fünf, zehn oder 15 Jahren. Dies würde den Auto-Standort Deutschland umkrempeln.
Das größte Indiz: die Investitionen der Industrie. Die Autobauer stecken massiv Geld in das E-Auto. Volkswagen will bis 2025 zum Weltmarktführer für Elektromobilität werden. Auch andere Hersteller investieren. Gelingt es ihnen, die Reichweiten von Elektroautos zu steigern und die Preise der Fahrzeuge zu senken, könnten auch die Käufer plötzlich Interesse haben. Nun planen Daimler, BMW, VW und Ford den Aufbau eines Netzes an Ladestationen. Investitionen, die aber in die Elektromobilität fließen, stehen für Benzin- und Diesel technik nicht zur Verfügung, auch wenn die Hersteller diese derzeit weiter verfeinern.
Dies hätte gravierende Folgen für die Beschäftigten: Für den Bau eines Elektromotors sind weniger Leute nötig als für Diesel aggregate. Der IG Metall zufolge arbeiten aber 250000 der 880000 Beschäftigten der deutschen Autoindustrie in der Antriebstechnik. Mit Bosch, Audi oder BMW sind darunter große Arbeitgeber in Süddeutschland. Besser, sie sind darauf vorbereitet, egal, wie das Spiel ausgeht.