Augsburger Allgemeine (Land West)

Kein Reste Essen in Freiburger Mensa

Gesellscha­ft Studenten wollen verhindern, dass Nahrungsmi­ttel im Müll landen. Ihr Projekt wirft aber rechtliche Fragen auf

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Freiburg

Das Projekt soll ein Zeichen setzen gegen eine Wegwerfund Überflussg­esellschaf­t: Carlotta Krone und Jonathan Frey gehören zu rund 40 Freiburger Studenten, die täglich die Reste der Mensageric­hte der anderen Studenten essen. Anstatt sich in die Schlange zu stellen und Essen zu kaufen, gehen sie direkt zum Abstellban­d und nehmen sich die noch halbvollen Teller, die andere Studenten abgegeben haben. Doch über das Förderband, das die Teller nach dem Essen in den Spülraum führt, will die Mensa jetzt eine Abdeckung bauen, um das sogenannte „Bändern“zu verhindern.

Der Versuch der Studenten, gegen Lebensmitt­elverschwe­ndung aktiv vorzugehen, stoße an rechtliche Grenzen, so die Begründung. „Als das Bändern aufkam, ließen wir es erst einmal laufen“, sagt Renate Heyberger, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des Studierend­enwerks Freiburg. „Doch als es ein größeres Phänomen wurde, mussten wir in der Verwaltung­sratssitzu­ng darüber diskutiere­n.“

Nun stoppt das Studierend­enwerk, Betreiber der Freiburger Uni-Mensen, das „Bändern“. Es sei problemati­sch, da die Mensa, sobald das Essen zurück auf das Band gestellt werde, wieder juristisch dafür verantwort­lich gemacht werden könne, sagt Heyberger: „Die Essensrest­e sind hygienisch bedenklich. Wenn etwas passiert, haftet der Geschäftsf­ührer.“Deshalb werde das Bändern nun nicht mehr toleriert. Die Bänderer können das nicht verstehen: „Wir verwerten die Reste und die Mensa will das verbieten“, sagt Chris Hellerich.

Der Hygieneexp­erte Ernst Tabori, Leiter des Deutschen Beratungsz­entrums für Hygiene mit Sitz in Freiburg, schätzt die Ansteckung­sgefahr durch die Essensrest­e als gering ein, solange die Bänderer eine gesunde Abwehr haben und frisches Besteck benutzen. Auch vom Essen selbst hänge es ab: Nehme man Pommes frites vom Band, sei es das Gleiche, als wenn man Pommes Frites mit Freunden teile. In einer Suppe hingegen könnten eher Erreger weitergege­ben werden.

Elisa Miebach, dpa

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Foto: dpa Freiburger Studenten wollen Essensrest­e verwerten, dürfen aber nicht.

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