Augsburger Allgemeine (Land West)
„Keinen Schmarrn“
Biathlon Laura Dahlmeier hat zum Thema Sponsoren eine klare Haltung
Leipzig
Die WM in Oslo, bei der Biathletin Laura Dahlmeier, 23, Gold, Silber und dreimal Bronze in fünf Rennen holte, kommt ihr noch immer vor wie ein Traum. „Ich glaube das jetzt auch manchmal noch nicht“, sagt Dahlmeier, die heute (18.00 Uhr/ARD) im ersten SaisonEinzel eine der Favoritinnen ist.
Viele erwarten nun erneut einen Medaillenrausch von ihr. „Natürlich will ich Erfolge feiern. Aber zu sagen, das muss jetzt so weitergehen, wäre vermessen. Für eine WM-Medaille muss alles passen“, meint sie. Die Vorzeige-Skijägerin will sie nicht sein: „Ich sehe mich nicht als Nummer eins. Wir sind ein starkes Team mit annähernd gleichem Leistungsniveau.“
Die Partenkirchnerin könnte als erste Deutsche seit Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner im März 2012 das Gelbe Trikot der Weltcup-Gesamtführenden und auch den Gesamtweltcup holen. Schon in der Vorsaison wäre das drin gewesen. Aber sie verpasste aus Krankheitsgründen gleich sieben Rennen, wurde am Ende Sechste.
Doch beim Thema Gesamtweltcup fährt Dahlmeier, anders als in der Loipe, eine defensive Taktik. „Ich möchte mir den Gesamtweltcup nie als großes Ziel setzen, weil dann würde ich mich bei jedem Rennen enorm unter Druck setzen“, erklärt sie.
Kraft für die neue Saison tankte die siebenmalige Weltcupsiegerin in den Bergen. Im Mai reiste sie nach Nepal, wo sie zwei Sechstausender bestieg. „Es war atemberaubend“, sagt die passionierte Bergsteigerin. Aus diesen Erfahrungen nehme sie viel für den Sport mit: Das Bergsteigen mache sie gelassener, Druck, sagt sie, spürt sie keinen. „Damit kann ich umgehen, auch beim letzten Schießen mit Tausenden Menschen im Rücken.“
Doch das mediale Interesse und das der Sponsoren wird stetig größer: „Es ist wichtig, nicht den Fokus zu verlieren und ein gutes Zeitmanagement zu finden. Denn der Sport ist das Wichtigste.“Wie bei ihrer entspannten Einstellung zum Leistungssport, hat sie auch beim Thema Sponsoren eine feste Meinung: „Jeden Schmarrn würde ich nicht machen. Sich komplett zu verkaufen und nur das Geld in den Augen blitzen zu sehen – das bin nicht ich.“Sie lasse sich bei neuen Partnern Zeit, entscheide nichts leichtfertig. Leicht soll es nur in der Loipe und am Schießstand gehen.