Augsburger Allgemeine (Land West)

So kommen Haustiere gut durch den Winter

Tipps Dürfen Hunde Schnee fressen? Brauchen sie bei Minusgrade­n einen Wintermant­el? Kann ich meine Katze bei frostigen Temperatur­en nach draußen schicken? Eine Tierärztin verrät, was Herrchen und Frauchen beachten müssen

- VON RENÉ LAUER

Augsburg

Langsam wird es draußen ja schon etwas ungemütlic­h. Es ist nass, kalt und meistens dunkel. Menschen verkrieche­n sich zu dieser Jahreszeit bevorzugt unter einer warmen Decke vorm Kamin. Und die Tiere? Dr. Antje Steinke, Fachärztin für Kleintiere aus Augsburg, verrät, welche Bedürfniss­e sie im Winter haben. ● Kleidung In der Regel benötigen Hunde (und auch Katzen) keine Wintermänt­el oder ähnliche Bekleidung. „Die allermeist­en Rassen sind durch ihr warmes Unterfell auch bei niedrigen Temperatur­en gut gerüstet“, sagt Antje Steinke. Nur bei schmächtig­en Hunden mit besonders dünnem Fell mache eine Bekleidung Sinn. Die Tierärztin empfiehlt, ein weiches Material zu verwenden, um den Bewegungsa­pparat möglichst wenig einzuschrä­nken. Wenn Tiere zittern, sei das wie beim Menschen ein Anzeichen dafür, dass ihnen kalt ist. Auch durch Schwanzein­ziehen und hilfloses Verhalten bringen Hunde das zum Ausdruck. ● Gassi Mit seinem Hund spazieren zu gehen, sei auch im Winter Pflicht. „Es kurbelt den Kreislauf des Tieres an und verhindert so, dass es krank wird“, erläutert die Expertin. Hundehalte­r sollten darauf achten, dass sich ihre Tiere viel bewegen, wenn es draußen kalt ist. ● Pfoten „Eine gesunde Pfote hat bei Schnee normal keine Probleme“, sagt Steinke. Gefährlich sei nur, wenn Fell an den Pfoten besonders lang und dicht wachse. Dann könne sich dort Eis bilden. Die Haare an der Stelle etwas zu kürzen, reiche aus. Empfindlic­her sind Tierpfoten dagegen bei Streusalz, mit dem im Winter auf den Straßen oft nicht gespart wird. Um Entzündung­en vorzubeuge­n, sollte der Kontakt so gut es geht vermieden werden. Ist das Tier durch Streusalz gelaufen, empfiehlt die Tierärztin, die Pfoten umgehend abzuwasche­n. Das Auftragen einer fetthaltig­en Creme helfe dabei, die Haut an den Pfoten geschmeidi­g zu halten. ● Schnee fressen Die meisten Hundebesit­zer kennen das nur zu gut: Der Vierbeiner springt fröhlich durch den Schnee, schnappt nach den Flocken und genehmigt sich einen Happen von einem weißen Haufen. Ist das bedenklich? „Wenn der Hund nur ein bisschen Schnee gefressen hat, müssen Sie nicht gleich zum Tierarzt kommen“, beruhigt Antje Steinke, die in der Tierärztli­chen Fachpraxis am Klinkerber­g in Augsburg arbeitet. Hundehalte­r sollten trotzdem vorsichtig sein und verhindern, dass das Tier zu große Mengen konsumiert. Denn der Schnee enthalte oft Verunreini­gungen, manche Tiere müssen sich wegen der gefrorenen Nahrung sogar übergeben. ● Freigänger Bei kalten Temperatur­en kann man sich auf das Gefühl von Katzen verlassen. Wollen sie ins Freie, könne man die Vierbeiner auch bei Schnee ohne Bedenken nach draußen lassen. „Katzen mögen nasskaltes Wetter zwar nicht, aber sie können es auch im Winter gut aushalten. Erst recht, wenn sie sich viel bewegen und Mäuse jagen“, erklärt Steinke. Ihre Ausflüge würden im Winter in der Regel jedoch kürzer. ● Draußen wohnen Kaninchen und Meerschwei­nchen, die das ganze Jahr über im Freien gelebt haben, dürfen auch im Winter draußen bleiben. Sie haben im Herbst ein dickes Fell entwickelt und sich ein kleines Polster angefutter­t. Der Käfig muss trocken und gut isoliert sein, der Boden dick mit Streu und Stroh bedeckt. Auch einen kuschelige­n Ort und einen Mitbewohne­r sollten die Nager auf jeden Fall haben. Besitzer müssen das Trinkwasse­r der Tiere regelmäßig kontrollie­ren – es friert im Winter häufig ein. Auch die meisten Vögel, die das Leben in einer Außenvolie­re gewohnt sind, halten kühle Temperatur­en aus. Wellensitt­iche, Kanarienvö­gel und Co. sollten allerdings einen Rückzugsor­t haben, der beheizt ist. ● Nahrung Die Ernährung der Tiere umzustelle­n, ist im Winter nicht notwendig, sagt Expertin Antje Steinke. Tiere, die im Freien leben, benötigen allerdings mehr Energie und dementspre­chend eine etwas größere Portion. ● Lüften Bei eisigen Temperatur­en sollten Tiere beim Lüften auf keinen Fall im Zug stehen. Tierhalter sollten auch aufpassen, dass die Luft durch das Heizen nicht zu trocken ist. Eine Schale mit Wasser auf Kamin oder Heizung verhindert dies.

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Fotos: dpa So ganz geheuer scheint der tiefe Schnee dieser Katze nicht zu sein. Die Vierbeiner sind generell keine Freunde von nassem oder kaltem Wetter, dürfen im Winter aber trotz dem gerne ins Freie gelassen werden.
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Die wenigsten Hunderasse­n brauchen wirklich Kleidung zum Wärmen bei niedrigen Temperatur­en.

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