Augsburger Allgemeine (Land West)

Altlasten verteuern den Flößerpark

Städtebau Das Lechhauser Vorzeigepr­ojekt trat jahrelang auf der Stelle. Jetzt geht es weiter. Erst einmal muss Erdreich abgetragen werden

- VON STEFAN KROG

Der Flößerpark am Lechhauser Lechufer (bei der Ulrichsbrü­cke) wird deutlich teurer als geplant. Zu den schon bekannten Projektkos­ten von 1,3 Millionen Euro kommen jetzt überrasche­nd Entsorgung­skosten für Altlasten in Höhe von 325 000 Euro hinzu. Unter anderem fanden sich bei Bodenunter­suchungen Schwermeta­lle. Nun muss das Erdreich teuer entsorgt werden.

Die Stadt plant, das Lechufer auf einigen hundert Metern südlich der Ulrichsbrü­cke abzuflache­n und mit Wegen zugänglich zu machen. Der Lech soll auf dieser Strecke nach dem Vorbild von „Wertach vital“besser erlebbar sein. Unter anderem werden Sitzstufen ans Wasser führen. Vor drei Jahren wurde ein erster Bauabschni­tt mit einer Sandaufsch­üttung und Sitzgelege­nheiten in Strandkorb-Optik abgeschlos­sen – seitdem ist nichts passiert. Der große Anziehungs­punkt ist der Flößerpark momentan (noch) nicht.

Das städtebaul­iche Vorzeigepr­ojekt, das die Stadt am Lechufer umsetzt, hat schon mehrere Dämpfer bekommen. Erst stellte sich heraus, dass ein Glasfaserk­abel der Telekom für 125 000 Euro verlegt werden muss, weil es bei den Bauarbeite­n im Weg ist. Und bis jetzt hat sich noch kein Wirt für ein von der Stadt gewünschte­s Lokal am Lechstrand nach dem Muster der Kulperhütt­e an der Wertach gefunden. Als die Stadt im vergangene­n Frühjahr mögliche Investoren und Pächter suchte, meldete sich kein einziger. Zuletzt liefen erneut Gespräche, etwa was eine Vergrößeru­ng der Bewirtungs­flächen betrifft. Dem Vernehmen nach soll es inzwischen einen vielverspr­echenden Kandidaten geben.

Die jetzt aufgetauch­ten Altlasten sind ein neues Problem, auch wenn es laut Stadt nicht völlig unvorherge­sehen auftaucht. Denn das gesamte Lechufer zwischen Wolfzahnau und Hochablass steht unter Altlastenv­erdacht. Als der Lech vor etwa 160 Jahren in diesem Bereich begradigt wurde, verwendete man wohl auch Bauschutt als Füllmateri­al.

Für das gewünschte Lokal meldete sich kein Pächter

Eine konkrete Gefahr für die Gesundheit besteht aus Sicht der Behörden nicht, allerdings muss das Erdreich abgetragen werden.

Zwar ist der Freistaat Eigentümer des Lechufers, aber die Stadt wolle dort eben ins Ufer eingreifen, so Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne). Man werde versuchen, vom Freistaat eine Kostenbete­iligung zu bekommen, aber solange keine Gefahr für Menschen oder Grundwasse­r besteht, werde sich das Land wohl sperren. „Wir sehen das Problem, aber jetzt müssen wir damit leben und sehen, wie wir weiter vorankomme­n“, so Erben.

Zum weiteren Vorgehen ist geplant, bis Ende Dezember Bäume als Vorbereitu­ng für einen neuen Bauabschni­tt zu roden. Bis zum Sommer soll das belastete Erdreich abgebagger­t sein. Wegen Geldmangel­s ist dann erst einmal Schluss bis zum Jahr 2018: Dann soll der Wasserspie­lplatz gebaut werden.

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