Augsburger Allgemeine (Land West)

Darum wollen die Standbetre­iber samstags nicht länger bleiben

Stadtmarkt Für die meisten Händler lohnt sich das Geschäft am Nachmittag nicht

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Samstags lange ausschlafe­n, gemütlich mit der Familie frühstücke­n, den Hausputz erledigen und erst am Nachmittag zum Einkaufen auf den Stadtmarkt – derzeit ist das so für die Augsburger nicht möglich, denn um 14 Uhr ist auf dem Stadtmarkt Schluss. Immer wieder wird über eine Ausdehnung der Öffnungsze­iten diskutiert. Wir haben uns einmal bei den Marktbesch­ickern umgehört, was sie davon halten.

Wie die Mehrzahl der Händler auf dem Stadtmarkt lehnt Joachim Hofmann eine Ausdehnung der Öffnungsze­iten ab. „Wenn das Geschäft gut laufen würde, dann hätten wir ja nichts dagegen“, sagt Hofmann, der seit Jahrzehnte­n einen Obststand betreibt. „In der Vergan- genheit gab es bereits Versuche, die Öffnungsze­iten auszudehne­n. Rentiert hat sich das für uns Händler nicht.“Er führt ein Problem an, das viele Beschicker betreffen dürfte: „Wir sind ein Familienbe­trieb. Längere Öffnungsze­iten lassen sich für uns nur schwer stemmen.“

Auch Gerdi Metzner, die einen Imbiss in der Fleischhal­le führt, ist gegen eine Ausweitung der Öffnungsze­iten: „Bei mir kommt nach 14 Uhr kaum noch jemand. Wegen ein oder zwei Currywürst­en lohnt es sich nicht, den Imbiss länger zu öffnen“, sagt sie. Carola Menzinger von der Metzgerei Hörmann gleich gegenüber sieht das gleiche Problem: „Ab halb zwei oder zwei ist die Halle so gut wie leer“. An den Adventssam­stagen sei zwar bis 16 Uhr geöffnet, doch viel mehr Kunden würden dennoch nicht kommen.

Gerdi Metzner wäre für eine Beibehaltu­ng der bisherigen Öffnungsze­iten oder für eine Ausweitung auf freiwillig­er Basis. Doch das könnte zum Problem werden, wie Susanne Pfiffer, die am Stand der Gärtnerei Uhl Gemüse verkauft, erklärt: „Wenn einige Betriebe länger geöffnet haben als andere, dann muss das Tor zum Markt offen bleiben. Aber wer passt dann auf die Ware der Stände auf, die bereits geschlosse­n haben?“Sie ist daher klar gegen eine Ausdehnung der Öffnungsze­iten.

Doch es gibt auch Händler, die längere Öffnungsze­iten begrüßen würden. „Ich bin eine der wenigen Beschicker, die dafür sind“, sagt Irena Fritzsche, die an ihrem Stand Marmelade, Senf und Pesto verkauft.

„Das Kundenverh­alten hat sich verändert, vor allem junge Leute gehen später einkaufen“, erklärt sie, „ich finde es wichtig, dass der Markt mit der Stadt mitzieht.“Sie fände es gut, wenn der Stadtmarkt samstags bis 16 Uhr geöffnet hätte oder wenn es eine Ausdehnung der Öffnungsze­iten auf freiwillig­er Basis geben würde.

Sollte es so kommen, dann würde voraussich­tlich auch die Destille länger öffnen. „Unsere Kundschaft kommt später auf den Markt“, sagt Julia Wiedemann. „Viele bummeln über den Stadtmarkt, kaufen ein und trinken anschließe­nd zum Ausklang noch gemütlich etwas bei uns. Daher fänden wir es super, wenn der Markt länger geöffnet hätte.“

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Gerdi Metzner
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Irena Fritzsche
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Joachim Hofmann
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Julia Wiedemann

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