Augsburger Allgemeine (Land West)
Was ändert sich für Patienten?
Die Idee, dass Kliniken künftig besser miteinander kooperieren, hört sich angesichts steigenden Kostendrucks und höherer Qualitätsansprüche schlüssig an. Denn künftig muss jedes (Kreis-)Krankenhaus zusehen, sich einen lukrativen Schwerpunkt herauszupicken, wenn es wirtschaften will – die Folge wäre Konkurrenz für alle Beteiligten in einem Feld, wo die Luft ohnehin immer dünner wird. Aber natürlich wäre es zu einer solchen Kooperation noch ein weiter Weg. Chefärzte und Krankenhausträger müssen mitspielen. Es geht um Geld, aber auch um Politik. Als Verlierer darf sich keiner fühlen. Es handelt sich momentan um Gedankenspiele der Klinikumsleitung.
Hinzu kommt: So ohne Weiteres kann sich das Klinikum faktisch gar nicht aus der Grundversorgung verabschieden: Es ist ja in Augsburg das einzige Krankenhaus (neben den Spezialkliniken Josefinum und Hessing und den Beleghäusern). Ein weiteres kommunales Krankenhaus der Grundversorgung, das es der künftigen UniKlinik erlauben würde, sich überwiegend der Forschung und Lehre zu widmen, gibt es nicht. Wenn das Klinikum zur Seite tritt, dann steht da sonst keiner mehr, der es ersetzen kann. Insofern sind die „Auslagerungspläne“unter Vorbehalt zu sehen. Was heißt das alles für die Patienten? Klinik-Kooperationen sind nicht per se schlecht, denn in einem Krankenhaus zu liegen, das nicht unter größtem wirtschaftlichem Druck steht, ist im Zweifelsfall immer besser. Der Nachteil wäre: Der „Vollsortimenter“Klinikum, wo man auch als Patient mit bevorstehendem Routine-Eingriff immer weiß, dass alle nötigen Geräte samt Personal für alle denkbaren Notfälle rund um die Uhr zur Verfügung stehen, wäre nicht mehr für alle offen. Mitunter hieße das für Augsburger Patienten auch, Wege ins Umland auf sich nehmen zu müssen.