Augsburger Allgemeine (Land West)
Endlich Einigung fürs neue Feuerwehrhaus
Entscheidung Das neue Gebäude in Kutzenhausen kommt aufs Raiffeisengelände. Und das Rathaus und der Bauhof dazu
Jetzt sind sie sich einig: Ohne Gegenstimme hat der Kutzenhauser Gemeinderat für den neuen Standort des Feuerwehrhauses gestimmt. Darüber hatte es fast zehn Jahre lang unterschiedliche Meinungen gegeben. In der Bahnhofstraße sollen auch Rathaus und Bauhof unterkommen.
Kutzenhausen Plötzlich ging alles ganz schnell. Nachdem der Gemeinderat fast zehn Jahre über den Standort des neuen Feuerwehrhauses diskutiert und gestritten hatte, fasste er jetzt einstimmig einen Beschluss. Das Feuerwehrhaus wird Teil des sogenannten „technischen Gemeindezentrums“, eines Zusammenschlusses aus Rathaus, Bauhof und Feuerwehr. Realisiert werden soll das Ganze auf dem Gelände der Raiffeisenbank in der Bahnhofstraße. Damit ist der Standort Augsburger Straße ein für allemal vom Tisch.
Ein Umstand, mit dem nicht jeder einverstanden ist. Für Rudolf Kaiser (CSU) sei der Kompromiss „eine Kröte, die man schlucken muss“. Schließlich hätte man bis zuletzt an der Ortsmitte und damit der Augsburger Straße festgehalten. Doch selbst Kaiser sprach sich letztlich für das Raiffeisengelände aus. „Die Alternative ist besser als nichts“, betonte er. Bürgermeisterin Silvia Kugelmann bezeichnet den Beschluss als eine von sachlichen Grundlagen getragene Entscheidung. Ein Feuerwehrhaus in der Augsburger Straße hätte für die Gemeinde teuer werden können, denn der Standort ist in Sachen Hochwasser ein neuralgischer Punkt im Ort. Die Behörden signalisierten zuletzt, dass man dem Bau nur mit vorher abgearbeitetem Hochwasserschutz grünes Licht geben würde.
Bis dahin hätte die Feuerwehr auf ihr dringend benötigtes Domizil warten müssen. Von bis zu fünf Jahren war die Rede. Auf dem Gelände in der Bahnhofstraße kann hingegen sofort gebaut werden. Das Areal, bestehend aus dem Raiffeisengebäude und zwei Lagerhallen, hat die schon vor einigen Jahren gekauft, schon damals mit dem Ziel, eines Tages die Gemeindeorgane dort unterzubringen.
Ein grobes Konzept stellt nun dar, wie das Gelände zukünftig aussehen könnte. Im vorderen Bereich, dem heutigen Raiffeisengebäude, soll das Rathaus einziehen, während der Südteil abgerissen wird. Hier soll das neue Feuerwehrhaus gebaut werden. Ob das Raiffeisengebäude vorne erhalten werden kann, ist noch unklar. Risse an den Wänden offenbarten zuletzt Probleme mit der Statik und dem Baugrund. Doch ein kompletter Abriss ist nicht einfach, denn im Keller des Gebäudes befinden sich die Tresorräume der Bank. Diese Stahl-Konstruktion herauszuholen könnte im wahrsten Sinne des Wortes zur „Schwerstarbeit“werden. „Fachleute werden prüfen, inwieweit eine Sanierung möglich ist“, sagte Kugelmann.
Weiter geht es mit den beiden Lagerhallen. Hier soll der Bauhof untergebracht werden. Ob die Hallen dafür einem Neubau weichen müssen, ist ebenfalls noch unklar und hängt in erster Linie vom Zustand der Gebäude ab. Der Landhandel wird seinen Betrieb in den Hallen vorerst weiterführen, die Raiffeisenbank hingegen wird ihren Service in Kutzenhausen einschränken. Dafür soll das Filialgeschäft in Agawang erweitert werden. Die EntGemeinde scheidung, aus Kutzenhausen wegzugehen, habe aber nichts mit den Bauplänen zu tun, erklärte Kugelmann. Es handle sich vielmehr um „interne Entwicklungen“des Unternehmens. Der Geldautomat sowie die Station für Einzahlungen sollen bleiben.
Umziehen wird auch die Getreidetrocknung im hinteren Teil des Gebäudes, möglicherweise nach Horgau. Sobald das Haus leer ist, beginnt die Phase eins des Projekts: der Neubau für die Feuerwehr.
In der kommenden Woche wolle man sich zum Ortstermin mit der Wehr treffen. „Die Feuerwehr hat ein Mitsprache- und Gestaltungsrecht“, erklärt die Bürgermeisterin. Neben den gesetzlichen Vorgaben sollen die Kameraden selber entscheiden, wie ihr neues Feuerwehrhaus aussehen soll. Über den Winter werde man planen, damit im Sommer 2017 die Baugenehmigung vorliegt. Verläuft alles nach Plan, könnten nach den Sommerferien die Bagger anrollen.
Bei allem Eifer dürfe man aber die Gestaltung der Ortsmitte nicht auf die lange Bank schieben, mahnte Rudolf Kaiser. Franz Bossek (Die Grünen) sieht das ähnlich. „Die Augsburger Straße muss dringend aufgewertet werden“, betonte er. Zuerst müsse man aber das Hochwasserproblem in den Griff bekommen, erinnerte Kugelmann.