Augsburger Allgemeine (Land West)
Eintauchen in die Musik des Bandleaders Glenn Miller
Konzert Das Glenn-Miller-Orchestra weiß heute noch mitzureißen – wie in Gersthofen
Swingmusik vom Feinsten: Das weltweit erfolgreiche Glenn-Miller-Orchestra folgte in der Gersthofer Stadthalle dem Vermächtnis seines Namengebers und tat einen Melodienkoffer mit Arrangements des Komponisten auf. Was es darbot, lesen Sie auf
Gersthofen Vier kurze Fingerschnipps des Pianisten – und mit flotten Bläserklängen konnte die beschwingte Reise in die Zeit der großen Swing-Legenden ihren nonchalanten Anfang nehmen. Das weltweit erfolgreiche Glenn-Miller-Orchestra folgte in der Gersthofer Stadthalle dem klingenden Vermächtnis seines Namengebers und tat einen fröhlichen Melodienkoffer voller Arrangements des unvergessenen Komponisten auf.
Vom ehemaligen Hitparadenstürmer „In the Mood“bis hin zu Glenn Millers weniger bekannten Melodien zauberten die eleganten Gentlemen einen unterhaltsamen Querschnitt mehrerer Jahrzehnte Musikgeschichte auf die Bühne und verstanden es dabei perfekt, mit Besetzungen, Instrumentalsoli und den Charaktereigenschaften der einzelnen Stücke zu spielen.
Und eben diese machten das Konzert zu einem abwechslungsreichen wie auch kurzweiligen Bühnenerlebnis: Während sich manche Kompositionen schleichend wie auf samtenen Pfoten entwickelten, wurde an anderer Stelle die unbeschwerte Atmosphäre längst vergessener Tanztempel in den Orchesterraum transportiert.
Ausgelassene Fröhlichkeit versprühte Benny Goodmans „Don’t Be That Way“, sehr viel gediegener schwebte die „Serenade in Blue“ durch den Saal, die aus der musikalischen Feder von Harry Warren stammt. Und immer wieder sorgten packende Zwischeneinlagen der Solisten für Beifallsstürme aus dem Publikum. Doch die Interpreten ließen nicht nur die unverkennbaren Klanglinien von Pauken und Trompeten sprechen, sondern es fanden auch sinnliche Stimmen Eingang in die orchestralen Arrangements: Mit den Moonlight-Serenaders hatte sich gewissermaßen ein Ensemble innerhalb des Ensembles gegründet, das als Gesangsquintett die instrumentalen Darbietungen stimmungsvoll ergänzte. Als großartige Solistin bestach schließlich mit gefühlvoll dargebrachten Stücken die Sängerin Ellen Bliek, die mit ausdrucksvoller Stimme und überzeugender Körpersprache die Herzen des Publikums eroberte. Charmanter Witz, humorvolle Begleitchoreografien und eine fachkundige Moderation rundeten diese gelungene Hommage an Glenn Miller in allerbester BigBand-Manier ab.