Augsburger Allgemeine (Land West)

Wilde Zeiten in Berlin

Eishockey Wenn die Augsburger Panther bei den Eisbären spielen, ist immer einiges geboten. In der Hauptstadt kassierte der DEL-Klub die höchste Pleite, landete aber auch einen spektakulä­ren Sieg

- VON PETER DEININGER

„In Berlin ist es immer sehr laut. Für uns wird es darauf ankommen, die ersten Minuten zu überstehen.

“Panther Trainer Mike Stewart

Berlin-Gastspiele waren für die Panther häufig höchst unerfreuli­ch. In der Saison 2008/09 verloren die Augsburger sogar mit 0:11 – der Tiefpunkt einer Negativbil­anz mit 39 Niederlage­n und nur sieben Erfolgen beim DEL-Rekordmeis­ter (sieben Titel zwischen 2005 und 2013). Gerade einer dieser Siege steht aber für den größten Triumph der Panther. Im Frühjahr 2010 warf das Team des damaligen Trainers Larry Mitchell mit einem sensatione­llen 6:2 im fünften Spiel den Vorrundenb­esten Berlin im Viertelfin­ale aus den Play-offs und wurde anschließe­nd deutscher Vizemeiste­r.

In dieser Saison haben die Augsburger sogar in der Vorrunde Vorteile gegenüber der Mannschaft des ehemaligen Bundestrai­ners Uwe Krupp. Die Panther reisen mit sieben Punkten Vorsprung zur heutigen Partie bei den Eisbären an, die beständig zwischen Licht und Schatten pendeln. Selbst beim 6:4 gegen Augsburg Mitte Oktober in der großen Berliner Arena bewahrte viel Schussglüc­k die Gastgeber vor einer Heimnieder­lage. „In Berlin ist es immer sehr laut, und die Eisbären wollen möglichst schnell klare Verhältnis­se schaffen. Deshalb wird es für uns darauf ankommen, die ersten Minuten gut zu überstehen“, sagt Panther-Trainer Mike Stewart.

Er hat mit seiner Familie und seinem Assistente­n Tray Tuomie samt dessen Angehörige­n Silvester gefeiert und kann heute jene Mannschaft aufbieten, die am Freitag mit 3:1 in Iserlohn gewann. Bei den Roosters kassierten die Panther 45 Strafminut­en, zuvor beim 4:3 gegen Straubing war es sogar 86 gewesen. Die Rolle als superfaire Musterknab­en der Liga sind die Augsburger damit erst einmal los.

Stewart will das aber nicht als neuen Trend sehen. „Gegen Straubing war alles sehr emotional, in Iserlohn viel Pech dabei“, meint der Austrokana­dier mit Blick auf die Szene von Scott Valentine, der seinen Gegenspiel­er im Gesicht traf, als er die Scheibe aus der Gefahrenzo­ne befördern wollte. Einzige positive Erkenntnis der vielen Strafminut­en: Die Panther haben ihr Unterzahls­piel stabilisie­rt. Nur vier Teams der Liga können derzeit noch bessere Werte vorweisen.

Das liegt auch an der guten Form von Jonathan Boutin, der in Berlin im Augsburger Tor stehen wird. Am liebsten natürlich die gesamte Spielzeit. Beim 4:6 im Oktober hatte er nach einigen unglücklic­hen GeTrainer gentoren Platz gemacht für Ben Meisner.

Für die Berliner ist der Torwart eine Art Lebensvers­icherung. Dem Finnen Petri Vehanen (Fangquote über 92 Prozent) haben die Eisbären viele Punkte zu verdanken – erst recht in einer Phase mit einigen verletzten Stammkräft­en. Einer davon ist der frühere Augsburger Darin Olver, der mit einem lädierten Knie für einige Wochen ausfällt. Bei den Panthern T.J. Trevelyan (Schulter) und Adrian Grygiel (Muskelverl­etzung) läuft das Rehaprogra­mm nach Plan. „T. J. darf nächste Woche wieder den Arm über den Kopf heben“, so Trainer Stewart. Der Panther-Trainer ist für jeden Fortschrit­t dankbar.

 ?? Foto: Imago ?? Das erste Panther Gastspiel Mitte Oktober in Berlin war nicht von Erfolg gekrönt: Hier rettet Torhüter Ben Meisner mit Drew LeBlanc in höchster Not gegen den Berliner Julian Talbot. Letztlich unterlagen die Augsburger 4:6.
Foto: Imago Das erste Panther Gastspiel Mitte Oktober in Berlin war nicht von Erfolg gekrönt: Hier rettet Torhüter Ben Meisner mit Drew LeBlanc in höchster Not gegen den Berliner Julian Talbot. Letztlich unterlagen die Augsburger 4:6.

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