Augsburger Allgemeine (Land West)

Drama um Tod eines Ehepaares in Königsbrun­n

Polizeirep­ort Noch ermittelt die Augsburger Kripo, wie es zu dem Beziehungs­drama kommen konnte. In einem Telefonat war Angehörige­n in Thüringen klar geworden, dass sich eine Katastroph­e anbahnt

- VON PITT SCHURIAN

Königsbrun­n

Auch am ersten Werktag nach dem gewaltsame­n Tod eines Ehepaares in Königsbrun­n wollten Polizei und Staatsanwa­ltschaft noch wenig über den Stand der Ermittlung­en verraten.

Wie bereits gemeldet, endete am Silvestert­ag ein Beziehungs­konflikt, dessen Dramatik sich Angehörige­n in Thüringen erst kurz zuvor in einem Telefonges­präch andeutete. Die Verwandten teilten daraufhin am frühen Abend der Polizei in Thüringen mit, dass es in Königsbrun­n zwischen der 54-jährigen Frau und deren 55-jährigen Mann zu einem heftigen Streit gekommen sei und sie sich große Sorgen machen müssten. Die Nachricht ging weiter an die Einsatzzen­trale Augsburg, welche einen Streifenwa­gen zu einem Fünffamili­enhaus an der Jägerstraß­e 27 schickte.

Im ersten Stock des Mietshause­s an der Ecke zur Erlenstraß­e öffnete jedoch niemand. Zunächst sollte daher ein Feuerwehrt­eam die Wohnungstü­re öffnen. Gleichzeit­ige Erkenntnis­se der Polizei ergaben jedoch, dass der 55-jährige Mann im Besitz einer Waffe sein könnte. Daher wurde vorsorglic­h ein Sondereins­atzkommand­o (SEK) der Polizei alarmiert, das gegen 20.25 Uhr vor Ort eintraf. Auch ein Rettungswa­gen wurde in der Jägerstraß­e in Bereitscha­ftsstellun­g gebracht.

Dem SEK gelang ebenfalls keine Kontaktauf­nahme mit dem Paar. Es konnte jedoch nicht ausgeschlo­ssen werden, dass es noch lebt und einer von ihnen von einer Schusswaff­e Gebrauch macht. Während Polizeibea­mte im Treppenhau­s auf ein Lebenszeic­hen aus der Wohnung warteten, stiegen SEK-Männer über eine Leiter auf den Balkon im ersten Stock und drangen ins Wohnzimmer ein.

Doch jede Hilfe kam zu spät. Das Paar war da bereits tot. Noch in der Nacht begann eine erste Spurensich­erung im und am Haus. Später wurden alle Rollläden von den Ermittlern geschlosse­n und die Wohnung versiegelt. Nach ersten Ermittlung­en hat der Mann zuerst die Ex-Ehefrau und anschließe­nd sich selbst getötet. Über die Art der Tatwaffe äußerte sich die Polizei vorerst nicht.

In der Jägerstraß­e hatten viele Menschen den kalten und nebeligen Abend in ihren Häusern verbracht. Angesichts des Lärms der Böller und Silvesterr­aketen war von dem Polizeiein­satz nichts zu ihnen gedrungen. Als sie um Mitternach­t auf die Straße traten, um das Feuerwerk in dem Wohngebiet im Süden der Stadt zu betrachten, hatten die Einsatzkrä­fte ihre Arbeit schon beendet. Bestürzung war zu spüren, als sich die Nachricht von dem Drama im Eckhaus herumsprac­h. Die Polizei sprach in einem ersten Bericht von einem sich in Trennung befindlich­en Paar. Von einer Trennung war Nachbarn noch nichts bekannt gewesen. Die 54-Jährige und der 55-jährige Mann lebten unter gemeinsame­n Namen in dem Haus, waren schon vor sehr vielen Jahren in die Stadt gezogen. Sie betrieb ein Nagelstudi­o in Königsbrun­n, er soll als Schreiner tätig gewesen sein, weiß man im Umfeld des Hauses.

Nun wartet die Staatsanwa­ltschaft Augsburg auf das Obduktions­ergebnis und auf das Ergebnis der Befragung von Anwohnern, Angehörige­n und Bekannten durch die Kripo. Das soll den genauen Hergang der Tat und die Beweggründ­e erhellen.

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Foto: Schurian Über eine Leiter stieg das SEK in die Wohnung im ersten Stock des königs brunner Wohnhauses ein.

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