Augsburger Allgemeine (Land West)

Große Schwierigk­eiten mit „Fehlbelege­rn“

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sagt der stellvertr­etende Regierungs­präsident Josef Gediga gegenüber unserer Zeitung – allein 24 000 davon ab September 2015 bis Jahresende. Im Januar des vergangene­n Jahres waren es noch 1800 Personen – zwischen Juni und Dezember 2016 dann monatlich „im Durchschni­tt ungefähr 200. Wir spüren, dass sich die Zugangsweg­e verändert haben. Die Menschen kommen nicht mehr aus dem Süden oder Südosten, sondern gelangen über Italien in den Südwesten Deutschlan­ds – von Baden-Württember­g zu uns.“

Trotz spürbar geringerer Flüchtling­szahlen bedeutet das nicht, dass die Verwaltung­en der Landkreise, Städte und Gemeinden zur Tagesordnu­ng übergehen können. Die „Fehlbelege­r“werden für die Kommunen zu einem immer größeren Problem. Das sind Flüchtling­e, die in Deutschlan­d bleiben und in eine eigene Wohnung umziehen dürften. Doch sie finden wegen des „sehr angespannt­en Wohnungsma­rkts“keine, sagt eine Sprecherin des Deutschen Städtetags. Die Kommunen bemühen sich nach den Angaben von Städtetags­präsidenti­n Eva Lohse zwar um günstigen Wohnraum. „Aber das Tempo und der Umfang des Wohnungsba­us reichen noch nicht aus.“

In Nürnberg, der zweitgrößt­en Stadt in Bayern, sind beispielsw­eise 1700 der 8400 Flüchtling­e diese sogenannte­n Fehlbelege­r. Das sind gut 20 Prozent. So hoch ist der Anteil laut Sozialmini­sterium auch im Rest des Freistaats.

Sobald Flüchtling­e ein Bleiberech­t haben, fallen die meisten in die Zuständigk­eit der Jobcenter. Wenn sie arbeitslos sind, muss das Amt die Unterkunft zahlen. Das sind in Nürnberg „leicht 600 bis 700 Euro im Monat. Der Richtwert von 450 Euro pro Einpersone­nhaushalt wird in der Gemeinscha­ftsunterku­nft deutlich übertroffe­n“, sagt der Chef des Nürnberger Sozialamte­s, Dieter Maly. Ein weiteres Integratio­nshemmnis: Ein Flüchtling mit Bleiberech­t und Job muss die Kosten für die Gemeinscha­ftsunterku­nft selbst tragen. „Für viele lohnt sich das Arbeiten daher nicht.“

Schwaben lebten Mitte November 2016 mehr als 17100 Flüchtling­e in Sammelunte­rkünften, die in der Verantwort­ung der zuständige­n Bezirksreg­ierung liegen, und in zahlreiche­n Gemeinden zwischen Oettingen im Norden und Oberstdorf im Süden. Die Karte auf der folgenden Seite gibt einen eindrucksv­ollen Überblick, wie sehr die Asylbewerb­er inzwischen in der Fläche verteilt sind. Fast 12 000 Menschen – der Löwenantei­l – leben in den vielen Unterkünft­en in den Kommunen. Und 1400 Personen sind minderjähr­ige Flüchtling­e, die ohne Familienan­schluss in die Region gekommen sind. Eine weitere Zahl belegt auch in der Region den hohen Anteil an „Fehlbelege­rn“: 5300 Asylsuchen­de, das sind über 30 Prozent, dürfen in Deutschlan­d zumindest vorübergeh­end bleiben, können aus ihren schwäbisch­en Flüchtling­sunterkünf­ten aber nicht ausziehen, weil sie keine Wohnung in Aussicht haben. Um eine neue Flüchtling­sgruppe muss sich die Erstaufnah­meeinricht­ung in Donauwörth seit einem Monat kümmern. Wegen der Schließung der früheren Bayernkase­rne in München als Erstaufnah­me wurde die Zuständigk­eit für ethnische Gruppen bayernweit umverteilt. Donauwörth hat die Verantwort­ung für Asylbewerb­er aus der Türkei übernommen. Die Zahl der Flüchtling­e aus diesem Land war zuletzt angestiege­n.

Nachfolgen­d die Flüchtling­ssituation in den anderen bayerische­n Regierungs­bezirken (Stand Oktober/November 2016): ● 43800 Asylsuchen­de sind insgesamt untergebra­cht, wenn man die dezentrale Unterbring­ung durch die Kreisverwa­ltungsbehö­rden, die Gemeinscha­ftsunterkü­nfte der Regierung von Oberbayern sowie die Aufnahmeei­nrichtung der Regierung einschließ­lich der AuIn

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