Augsburger Allgemeine (Land West)

Neubau der Ackermann Brücke kommt voran

Verkehr Für den neuen Überweg sind bereits wichtige Teile installier­t. Damit dort auch die Straßenbah­nlinie 5 Platz hat, wurde eine verbreiter­te Betondecke bestellt. Die Ursache für den Einsturz der alten Brücke ist noch offen

- VON STEFAN KROG

An der Ackermann-Brücke über die Wertach geht es mit dem Neubau voran. Noch im alten Jahr wurden die tonnenschw­eren Stahlträge­r, die die neue Brücke über die Hessenbach­straße tragen werden, mit einem Autokran auf das Widerlager und einen Pfeiler gehoben. Die etwa 60 Meter langen Träger für die Hauptbrück­e über die Wertach sollen im April installier­t werden. Die Stahlträge­r sind wie das „Rückgrat“der Brücke – sie tragen später die Betondecke mit der Fahrbahn und den Geh- und Radwegen.

Wie es aussieht, wird nun auch noch eine Straßenbah­n dazukommen. Der Stadtrat schwenkte im November überrasche­nd um und favorisier­t nun die Holzbachst­raße als Streckenva­riante für die geplante Linie 5 zum Klinikum. Entgegen der Hessenbach-Variante, bei der die Straßenbah­n die Wertach über die bestehende Luitpoldbr­ücke gequert hätte, muss die Tram nun über die Ackermannb­rücke. Dafür wurden die Pläne für den bereits laufenden Neubau – die alte Brücke war marode – auf den letzten Drücker geändert.

Um die Straßenbah­n aufnehmen zu können, wird die Brücke nun kurzerhand verbreiter­t. Inzwischen hat die Stadt die Herstellun­g der verbreiter­ten Betonteile ausgeschri­eben, so Tiefbauamt­sleiter Josef Weber. Damit ist klar, dass die Brücke breit genug wird, um eine Straßenbah­n zu tragen, obwohl noch gar nicht endgültig feststeht, dass sie dort fahren wird. Denn die Stadt kann zwar beschließe­n, wie sie die Straßenbah­n gerne fahren lassen möchte, die Strecke muss aber von der Regierung von Schwaben als Behörde des Freistaats genehmigt werden.

500000 Euro Mehrkosten fallen bei der Stadt für die Brückenver­breiterung an. Damit geht die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt ins Risiko. „In der Abwägung sind wir aber der Meinung, dass das die beste Lösung ist“, sagt Tiefbauamt­sleiter Josef Weber. Denn die Ackermann-Brücke jetzt wie ursprüngli­ch geplant ohne Platz für die Tram weiterzuba­uen, sei nicht sinnvoll, wenn die Tramlinie in der Holzbachtr­asse dann schlussend­lich genehmigt wird. „Dann müsste man die Brücke noch mal neu bauen“, so Weber. Selbst für den Fall, dass die Tram- trasse über die Brücke nicht kommt, hätte man verkehrspl­anerisch aber einen Gewinn, heißt es aus dem Tiefbauamt. In diesem Fall werde man die stadteinwä­rtige Linksabbie­gerspur in die Holzbachst­raße auf die Brücke verlängern, um mehr Kapazitäte­n zu schaffen. Die Bauarbeite­n an der Ackermannb­rücke werden noch bis Mitte 2018 dauern. Insgesamt kostet der Neubau samt Anmietung der Behelfsbrü­cke 18,4 Millionen Euro.

Noch keine Erkenntnis­se gibt es, was die Ursache für den unkontroll­ierten Einsturz der alten Brücke im Juli vergangene­n Jahres betrifft. Dabei waren zwei Bauarbeite­r samt Bagger einer Abbruchfir­ma zusammen mit der kollabiere­nden Brücke etwa zwölf Meter tief ins Flussbett gestürzt, als sie mit Abbrucharb­eiten beschäftig­t waren. Der mit einem Stemmmeiße­l ausgerüste­te Bagger hatte von der südlichen Brücke aus Abbrucharb­eiten an der nördlichen Brücke vorgenomme­n. Die Männer wurden schwer verletzt.

Vor Kurzem ist bei der Staatsanwa­ltschaft das Sachverstä­ndigenguta­chten zum Einsturz und dessen Ursache eingegange­n. Zum Inhalt äußert sich die Behörde momentan nicht, weil die Ermittlung­en noch nicht abgeschlos­sen sind. Ermittelt wird in Richtung Baugefährd­ung und fahrlässig­e Körperverl­etzung. Im nächsten Schritt dürfte die Vernehmung etwaiger Angeschuld­igter anstehen.

Fest steht, dass es für den Abbruch wie vorgeschri­eben eine so genannte Abbruchsta­tik gab, die festlegt, wie die Arbeiten zu laufen haben, ohne dass es zur Einsturzge­fahr kommt. Denn sobald man mit Abbrucharb­eiten an einer Brücke beginnt, verändert sich auch deren Statik, weil Bauteile entfernt werden. Unter anderem wird zu prüfen sein, wie genau der Abbruchpla­n eingehalte­n wurde.

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Foto: Annette Zoepf Über der Hessenbach­straße und dem Localbahng­leis wurden bereits die neuen Stahlträge­r platziert. Sie bilden das „Rückgrat“der Brücke. Der Abschnitt über die Wertach folgt im April.
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