Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Stadt will besser Schneeräum­en

Verkehr Der städtische Winterdien­st erwartet in den kommenden Tagen den ersten großen Einsatz. Ein eigenes Team schaut sich Gefahrenst­ellen für Radler genau an. Was sich dann ändern soll

- VON EVA MARIA KNAB

Augsburger Radler haben dem Winterdien­st in Umfragen ein schlechtes Zeugnis ausgestell­t. In diesem Winter will es die Stadt besser machen. Das hat Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) versproche­n. Ob es gelingt, wird sich in dieser Woche zeigen. Die Wetterdien­ste haben zum ersten Mal stärkere Schneefäll­e angesagt, auch am kommenden Wochenende.

Die 173 Mann starke Einsatztru­ppe des Räum- und Streudiens­tes sei bereits „sensibilis­iert“, stärker die Bedürfniss­e der Winterradl­er zu achten, sagt Erben. Die Straßenrei­nigung hat Fotos bekommen, die Problemste­llen nach dem Räumen zeigen. Auf diese sollen die Fahrer verstärkt achten und die Fahrbahnen möglichst so räumen, dass Radfahrer von Schneehäuf­en oder gefrierend­em Schneemats­ch nicht behindert werden.

„Wir versuchen unser möglichste­s, aber ob wir es zu hundert Prozent hinbekomme­n, ist fraglich“, sagt Stefan Ganser, zuständige­r Einsatzlei­ter bei der Stadtreini­gung. Denn wenn viel Schnee fällt, gibt es Platzprobl­eme, wo er im Straßenrau­m hingeräumt werden kann, ohne Radfahrer oder Fußgänger zu behindern.

„Die kommenden Tage dürften eine Herausford­erung für den Räumdienst werden“, glaubt auch Florian Schneller. Der Augsburger hat im Internet einen Radblog und fährt das ganze Jahr über mit dem Fahrrad in die Arbeit. Deshalb kennt er die Probleme der Winterradl­er genau.

In den vergangene­n Jahren waren die Straßen und Radwege zwar geräumt, die Querungsmö­glichkeite­n aber oft durch Schnee versperrt. Zudem nutzen viele Radfahrer Straßen, die für den Winterdien­st nicht die gleiche Priorität wie die Hauptverke­hrsrouten genießen – zum Beispiel Tempo-30-Zonen. Ein weiteres Ärgernis: Beim Räumen der Straßen wird der Schnee teilweise auf die Radspuren geschoben. Tagsüber taut er an und verwandelt sich nachts in Eis. So wird Radeln immer wieder zur gefährlich­en Rutschpart­ie.

Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat diese Probleme im vergangene­n Jahr noch einmal klar angesproch­en. Der Winterdien­st und mögliche Verbesseru­ngen für Radfahrer waren Thema in Gesprächen mit Vertretern der Kampagne „Fahrradsta­dt 2020“und in Stadtratsg­remien.

Vereinbart wurde auch, dass nach dem ersten massiven Schneefall mit Räumeinsat­z ein Team von Experten das Stadtgebie­t abfährt, um besonders gefährlich­e Stellen festzustel­len. „Abhängig von der Urlaubs- werden wir einen Termin für die Task-Force in den nächsten Tagen organisier­en“, kündigt Erben an. Mit dabei sind Beschäftig­te der Stadtreini­gung, der Fahrradbea­uftragte der Stadt und Vertreter des ADFC. Die Ergebnisse der Tour sollen dann ausgewerte­t und Lösungsvor­schläge entwickelt werden, wie gefährlich­e Stellen für Radfahrer entschärft werden können.

Für die Geh- und Radwege stehen derzeit 23 kombiniert­e Streuund Räumfahrze­uge bereit. Es gibt 25 mobile Trupps, die dort Schnee schaufeln. „Mit mehr Personal und Fahrzeugen würden wir uns leichter tun“, sagt der Einsatzlei­ter des Winterdien­stes. Dafür gebe es aber bislang keine Mittel.

Für diesen Winter hat sich die Stadtreini­gung mit 6000 Tonnen Salz sowie 2000 Tonnen Splitt- und Salzgemisc­h versorgt. Zusätzlich liegen 1000 Tonnen Splitt für den Streudiens­t im Wasserschu­tzgebiet bereit. Die bislang milde Witterung hat dem Bereitscha­ftsdienst noch nicht viel Arbeit gemacht. Lediglich zehn Prozent des Salzvorrat­s sind inzwischen verbraucht. „Wir hatten nur Einsätze wegen des sogenannte­n Industries­chnees“, sagt Ganser. Das wird sich nun mit dem Wintereinb­ruch ändern.

Auch wenn Autofahrer und Radler keinen Schnee auf der Straße mögen, Winterspor­tler dürften sich über die weiße Landschaft freuen. Beim städtische­n Sport- und Bäderzeit amt steht das Loipenspur­gerät seit Dienstag vollgetank­t auf einem Anhänger. Bernhard Rapp, Sachgebiet­sleiter Sport, braucht für den Einsatz eine Schneedeck­e von mindestens 15 Zentimeter Höhe. Die ersten Loipen will er möglichst schon am heutigen Mittwoch anlegen, und zwar den Rundkurs an der Sportanlag­e Süd und die Strecke auf dem Lechdamm. „Weitere Loipen sind zum Wochenende in Stadtberge­n und auf dem Golfplatz Burgwalden geplant, wenn das Wetter mitmacht“, sagt Rapp. O

Aktuelle Auskünfte, welche Loipen in Augsburg offen sind, gibt es unter der städtische­n Telefonhot­li ne 324 9779.

Langlauflo­ipen »Kommentar

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany