Augsburger Allgemeine (Land West)
Seit 30 Jahren besteht diese Partnerschaft
Jubiläum Im Mai wird in Kutzenhausen mit den Freunden aus dem Elsass groß gefeiert. Die Verbindung begann mit einer Verwechslung
Die „Silberhochzeit“haben sie schon hinter sich, jetzt steht das nächste große Jubiläum an: Seit 30 Jahren besteht die offizielle Gemeindepartnerschaft von Kutzenhausen im Augsburger Land und Kutzenhausen im Elsass (Frankreich) im kommenden April. Das soll an einem Wochenende im Mai groß gefeiert werden. Bürgermeisterin Silvia Kugelmann hofft auf die Teilnahme von möglichst vielen Kutzenhausenern, Gäste aus Frankreich haben sich schon angekündigt.
Und eine erste Planung der Festtage gibt es auch schon. So sind eine Besichtigung der Brauerei Rapp und ein Festabend vorgesehen. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst soll außerdem der schwäbische Europaabgeordnete Markus Ferber (CSU) die Festrede halten.
Schon vor fünf Jahren war die Partnerschaft, die seit 1987 offiziell besteht, groß gefeiert worden. Damals fand ein ähnliches Programm, allerdings mit einem Elsässer, statt mit einem schwäbischen Festabend, in der Gemeinde im Elsass statt. 70 Schwaben waren damals dabei und auf ein Wochenende in das Nachbarland gefahren. Dabei hätte die Partnerschaft schon viel länger bestehen können. Einen ersten Kontakt gab es, als ein Brief an Johann Fischer im Elsass durch eine Verwechslung bei der Post in Bayern landete. 1978 war es dann so weit, dass sich eine Delegation aus Schwaben zur ersten Begegnung aufmachte und mit einem vollen Bus ins Elsass fuhr. Dies war nur möglich, weil mit Johann Fischer und Xaver Merk, dem damaligen Vorsitzenden des Heimatvereins, sozusagen die Väter der Partnerschaft, die Initiative ergriffen.
Bevor die Verbindung offiziell wurde, vergingen allerdings noch einige Jahre. Eine entsprechende Urkunde wurde im Mai 1987 von den damaligen Bürgermeistern Robert Maly (Schwaben) und George Wagner (Elsass) unterzeichnet. Noch heute ist neben der politischen Gemeinde vor allem der Heimatverein sehr aktiv in der Partnerschaft. Und auch die Kutzenhausener selbst leben die Verbindung. Wieder war es eigentlich ein Missgeschick, das der hiesigen Kutzenhausenerin Gertrud Hartmann vor eineinhalb Jahren eine riesige Geburtsfeier mit vielen französischen Gästen und Spezialitäten aus dem Elsass bescherte. Als die Jugendlichen aus der Partnergemeinde im September 2015 bei einem offiziellen Besuch zu Gast waren, war die Gemeindehalle zwei Mal vermietet worden. Am Schluss wurde einfach gemeinsam gefeiert.
Zwei Gemeinden mit gleichem Namen und vielen weiteren Gemeinsamkeiten, das könne kein Zufall sein, hatte Bürgermeisterin Silvia Kugelmann beim Treffen vor fünf Jahren gesagt. Dabei unterscheidet eines die beiden Dörfer doch ganz stark: Während Kutzenhausen in Schwaben schon immer mitten in Deutschland lag, hatte das französische Kutzenhausen ein anderes Schicksal: Der damalige Bürgermeister, Edmond Fabacher, erinnerte im Jahr 2012 an die Zeit, als sein Großvater aus seiner Jugend erzählte, dass das Elsass sechs Mal zwischen Frankreich und Deutschland hin und her geschoben worden war und deshalb nie so richtig einem Staat angehörte. Der europäische Gedanke ist deshalb auch Teil der Gemeindepartnerschaft.