Augsburger Allgemeine (Land West)
Musikalische Meditation
Konzert Brigitte und Anna-Maria Thoma haben mit ihrer feinfühligen Interpretation besonderer Weihnachtslieder das Publikum bewegt
Angespannte Stille herrschte in der Abteikirche zu Oberschönenfeld, in der die beiden Sopranistinnen Brigitte Thoma und ihre Tochter Anna-Maria Weihnachtslieder aus verschiedenen Ländern und Zeitepochen vortrugen. In der ersten von vier Meditationen waren Lieder aus dem Baskenland und Tirol sowie von den Komponisten Max Reger und Vivaldi zu hören. Im „Maria Wiegenlied“von Max Reger überzeugte Anna-Maria Thoma mit einer glockenreinen, voll tönenden Stimme, die den Kirchenraum zum Schwingen brachte. Im „Ave Maria“von Cherubini gelang es Brigitte Thoma, die darin enthaltene Gefühlstiefe stimmlich geschmeidig und mit spürbarem meditativem Unterton auszudrücken. Am Ende jeder der vier Meditationen trugen sie mit sicherer Intonation ausgewählte Texte vor, die sich einerseits mit der Frage: „Wann fängt Weihnachten an?“auseinandersetzten oder zum Denken darüber anregten, was geschieht, „wenn Gott zur Welt kommt“. Sehr einfühlsam begleitete Anne Liebe die beiden Künstlerinnen am Piano. Lieder aus dem 18. und 19. Jahrhundert oder das „Christrosenlied“von Robert Stolz waren im zweiten Teil zu hören. Besonders eindrucksvoll gelang den beiden Sopranistinnen „Susani“, das in einem wunderbaren Satz von Hermann Schroeder bearbeitet wurde. Beide Stimmen vereinten sich hier in einem jubelnden „Halleluja“. Bewegt war das Publikum auch bei dem bekannten Tiroler Weihnachtslied „Es wir scho glei dumpa“. Die dem Lied innewohnende Natürlichkeit und Andacht wurde stimmlich überzeugend umgesetzt. Ihren leuchtenden, lupenreinen Sopran konnten Brigitte und Anna-Maria Thoma auch in den besonders hohen Tonlagen beim letzten Lied „Cantique de Noel“unter Beweis stellen. Mit Applaus im Stehen bedankte sich das Publikum für diese eindrucksvolle und bewegende Stunde musikalischer Meditation.