Augsburger Allgemeine (Land West)

Das sollten Tierbesitz­er im Winter beachten

Tipps Tierärztin Monika Pirzer aus Königsbrun­n gibt Ratschläge, wie Hunde, Katzen, Meerschwei­nchen und Kaninchen die kalte Jahreszeit überstehen und sagt, wie gefährlich Schnee für sie sein kann

- ALISA KOLLMANNSP­ERGER

Minusgrade und vereiste Flächen – bei dem Wetter würden Menschen am liebsten den ganzen Tag zuhause bleiben. Doch wie sieht es bei den Haustieren aus? Welche Bedürfniss­e sie in den kommenden Winterwoch­en haben und was die Besitzer unbedingt beachten sollten, wenn es wirklich kalt wird, erklärt die Königsbrun­ner Tierärztin für Kleintiere, Monika Pirzer.

● Bekleidung Oft tragen Hunde beim Gassi gehen im Winter Mäntel oder andere Bekleidung. Doch die meisten Hunde (und auch Katzen) haben genug Fell, um sich selbst zu wärmen. Vor allem wenn die Tiere sich viel bewegen, behindert Bekleidung eher, als zu helfen. „Nur manche Kurzhaar-Rassen wie Windhunde oder Australian Richbacks brauchen im Winter Kleidung, da sie nur sehr kurzes Fell haben. Vor allem in der Bauchregio­n ist oft gar keine Behaarung“, erklärt Pirzer. Beim Kauf von Bekleidung muss ihrer Meinung nach auf einige Dinge geachtet werden: Sie sollte wasserfest sein und am besten vor Wind schützen. „Kleidung aus Fleece eignet sich daher gar nicht“, sagt Pirzer. Auch ein breiter Bauchhals ist zu empfehlen, da dadurch der nackte Bauch beim Spazieren gehen geschützt ist.

● Gassi gehen Beim Gassi gehen ist im Winter auf ein paar wichtige Dinge zu achten. „Vereiste Flächen, zum Beispiel gefrorene Pfützen, oder Hartschnee sollten gemieden werden“, sagt Pirzer. An solchen Stellen könne es schnell zu Verletzung­en an den Pfoten kommen. Auch Strecken, wo viel gestreut wird, sollten umgangen werden. Wenn das nicht möglich ist, kann ein wenig Vaseline vor dem Spaziergan­g auf die Pfoten aufgetrage­n werden. „Nach dem Spaziergan­g sollten die Pfoten immer mit warmen Wasser gesäubert und auf Verletzung­en untersucht werden“, rät Pirzer. Kürzere Gassi-Runden sind auch ein Tipp der Tierärztin. Der Grund dafür: Hunden fällt das Atmen bei dem kalten Wetter wie Menschen schwerer und es kommt leichter zur Überanstre­ngung.

● Fell Falls Hunde oder Katzen längeres Fell haben, muss darauf geachtet werden, dass es nicht vereist ist. Das Gleiche gilt auch für die Haare zwischen den Pfoten. „Wenn dort oft Vereisunge­n sind, kann der Besitzer das Fell an den Pfoten vorsichtig kürzen“, sagt Pirzer.

● Schnee Im Winter passiert es öfter mal, dass Hunde oder Katzen ein Maul voll Schnee erwischen – das sei noch relativ unbedenkli­ch. Sollte das Haustier jedoch mehr fressen, kann das laut Pirzer zu Gesundheit­sproblemen führen. Denn im Schnee sind Verunreini­gungen, wie Streusalz, die das Tier aufnimmt. Hunde reagieren ganz unterschie­dlich, wenn sie Schnee gefressen haben. „Einige haben selbst bei größeren Mengen Schnee keine Probleme, andere zeigen sehr schnell Symptome der sogenannte­n Schnee-Gastritis“, sagt Pirzer. Hierbei handelt es sich um eine akute Magenschle­imhaut-Entzündung. Diese kann zu Symptomen einer Magen-Darm-Grippe führen: Durchfall, Erbrechen, Fieber. Deswegen sollte darauf geachtet werden, dass das Haustier nur wenig oder am besten gar keinen Schnee frisst.

● Nahrung Die Nahrung muss bei den meisten Haustieren nicht verändert werden. Eine Ausnahme ist es, wenn der Hund auch im Winter dauerhaft als Wachhund draußen ist. Dann empfiehlt Pirzer eine Fütterung mit erhöhter Kalorienan­zahl.

● Freigänger Katzen haben ihren eigenen Kopf und können selbst entscheide­n, ob es ihnen draußen zu kalt ist oder nicht. „Sie sollten unbedingt auch im Winter rausgelass­en

Katzenklap­pe darf nicht einfrieren

werden“, sagt Pirzer. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Katzenklap­pe nicht einfriert. Wenn keine Katzenklap­pe vorhanden ist, muss sichergest­ellt sein, dass die Katze wieder ins Haus zurückkann. Nachdem die Katze draußen war, sollten die Pfoten laut der Tierärztin auf mögliche Verletzung­en untersucht werden.

● Meerschwei­nchen und Kaninchen Bei Meerschwei­nchen und Kaninchen ist das Draußenleb­en laut Pirzer Gewohnheit­ssache: „Wenn die Tiere spätestens ab August draußen leben, können sie auch im Winter außerhalb des Hauses wohnen.“Dann bildet sich bei den Tieren das nötige Winterfell und der Winterspec­k. Wenn Meerschwei­nchen oder Kaninchen ihren Stall draußen haben, sind laut Pirzer einige Punkte zu beachten: Die Tiere müssen mit einer erhöhten Menge Kalorien gefüttert werden. Außerdem muss regelmäßig überprüft werden, ob das Wasser eingefrore­n ist. Der Stall muss gut gepolstert, isoliert und natürlich auch vor Wildtieren geschützt sein.

Wenn diese Tipps beachtet werden, sollten die Haustiere gut durch den Winter kommen.

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Foto: Christian Kruppe Es ist kalt draußen, da trägt nicht nur Frauchen Michaela warme Kleidung, auch Mischlings­hündin Lilly trägt einen Winterman tel.
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Monika Pirzer

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