Augsburger Allgemeine (Land West)

Gitarre unter Artenschut­z

Bürokratie Papierkrie­g für ein paar Gramm Palisander­hölzer

- VON JOACHIM BOMHARD (mit dpa)

Zugegeben, nicht jeder von uns ist täglich auf Konzertrei­se im Ausland mit einem Instrument im Gepäck. Also kommen wir auch kaum in die Verlegenhe­it, uns mit den Auswirkung­en des Washington­er Artenschut­zabkommens auf ein wertvolles Streich- oder Blasinstru­ment in unserem Besitz auseinande­rzusetzen. Klingt komplizier­t, ist es auch. Von „Bürokratie-Wahnsinn“spricht der Branchenve­rband der Musikfachg­eschäfte,

Alles fing damit an, dass der Handel mit seltenen Tropenhölz­ern erschwert werden sollte. Erst bei der letzten Weltartens­chutzkonfe­renz im Oktober wurden weitere Palisander-Arten unter Schutz gestellt, die auch in Instrument­en verwendet werden. Die EU packt solche Vorgaben dann in eine Verordnung und die Bürokratie freut sich. Seit Jahresbegi­nn müssen Geschäfte, die mit Instrument­en handeln, für jede Gitarre, Geige oder Flöte in ihrem Laden festhalten, welche seltenen Hölzer verbaut wurden, auch wenn es nur um wenige Gramm geht, sagt der Verband. Wobei das eine besondere deutsche Spezialitä­t sei.

Sind Sie stolzer Privatbesi­tzer eines solchen Instrument­s, brauchen Sie das nicht. Aber mal angenommen, Sie wollen mit Ihrer verzierten Gitarre verreisen, empfiehlt sich ein Blick auf die Internetse­ite des Bundesamts für Naturschut­z. Da gibt es Links zur „Musikinstr­umentenbe-scheinigun­g“für Instrument­e, die im Reisegepäc­k mitgeführt werden. Übrigens nicht erst seit der letzten Artenschut­zkonferenz.

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Foto: Schoen

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