Augsburger Allgemeine (Land West)
Leichte Unterhaltung mochte Wildbolz am liebsten
Nachruf Der Schauspieler stirbt mit 79 Jahren. Seinen Tod begleitet ein bizarrer Zufall
Mit seiner Rolle in „Schlosshotel Orth“hat er sich in die Herzen der vor allem weiblichen Zuschauer gespielt: Klaus Wildbolz. Er war über Jahrzehnte das smarte Gesicht vieler deutscher TV-Produktionen. Kaum ein renommiertes Format kam ohne den Frauenliebling aus. Mit 79 Jahren ist Wildbolz nach kurzer schwerer Krankheit in Wien gestorben.
Ein bizarrer Zufall wird vielen Fans in Erinnerung bleiben. Denn an seinem Todestag strahlte ORF 2 zufällig eine Wiederholung von „Schlosshotel Orth“aus – und zwar genau die Folge, in der Wildbolz alias Hoteldirektor Wenzel Hofer den Serientod stirbt. Rund 70 Mal stand der leidenschaftliche Oldtimer-Fan in seiner bekanntesten Rolle vor der Kamera, ehe er im Jahr 2000 selbst entschied, auszusteigen. Die leichte TV-Unterhaltung, die ande- re Schauspieler oft nur als Sprungbrett zu Höherem sehen, war Wildbolz’ liebstes Fach: „Ich genier’ mich überhaupt nicht dafür, ich find’s toll“, sagte er einmal in einem TV-Interview. Als Moderator der ARD-Show „Schnick-Schnack“erlangte der im August 1937 in Wien geborene Wildbolz Bekanntheit. Später spielte er in vielen Fernsehklassikern wie „Schwarzwaldklinik“, „Derrick“und „Traumschiff“mit. Auch in „Der Bergdoktor“und „Hotel Paradies“trat er auf. 1975 war er an der Seite von Ava Gardner und Timothy Dalton im Spionagethriller „Vollmacht zum Mord“auf der Kinoleinwand zu sehen. Zuletzt spielte er im Film „Schweizer Helden“, der 2014 erschien.
Privates Glück fand der grauhaarige Frauenschwarm nach dem Krebstod seiner Frau 2008 bei einer 41 Jahre jüngeren Hamburgerin. Sie habe ihm dem Schweizer Tagesanzeiger zufolge damals einen Brief geschrieben, der so „tief und rührend war“, dass er sich mit ihr verabredete. Beim ersten Treffen in Hamburg habe es „sofort gefunkt“.