Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein perfekter Gleiter

Eishockey Mit den Panthern war Florian Kettemer 2010 Vizemeiste­r, am Sonntag kehrt er mit dem EHC München zurück. Gegen den deutschen Meister wollen die Augsburger endlich einmal punkten

- VON PETER DEININGER

Florian Kettemer hat in seinem Beruf eine eindrucksv­olle Karriere gemacht. Seit der gebürtige Kaufbeurer 2009 vom damaligen Zweitligis­ten EHC München nach Augsburg wechselte, ging es für den Eishockey-Verteidige­r aus Denklingen im Süden von Landsberg fast nur noch bergauf.

Mit den Panthern feierte er 2010 die deutsche Vizemeiste­rschaft, dasselbe gelang ihm 2012 mit den Mannheimer Adlern und im vergangene­n Frühjahr schloss sich der Kreis mit dem großen Triumph in seiner bayerische­n Heimat. Der 30-jährige Abwehrspie­ler gewann mit dem EHC den Titel und kommt sich vor wie in einem Job-Paradies. „München ist das Nonplusult­ra“, beschreibt der 24-fache Nationalsp­ieler die Arbeitsbed­ingungen im Eishockey-Ableger des Red-BullKonzer­ns.

Der Geldgeber bietet optimale Voraussetz­ungen für die Puck-Profis. „Das ganze Drumherum ist super.“Von den Dienstreis­en im Flugzeug über die Physiother­apeuten bis hin zum Cheftraine­r – alles ist perfekt abgestimmt, sagt Kettemer, der in dieser Saison eine lange Leidenszei­t hinter sich hat. Zehn Wochen fiel er seit Oktober nach dem Riss des Syndesmose­bandes im Sprunggele­nk aus und ist gerade dabei, sich wieder in Bestform zu bringen.

Das „Halle-luja“vor jeweils 10000 Besuchern in der Münchner Olympiahal­le gegen Berlin und war ein erster Höhepunkt nach der Pause. Sein Team grüßt von der Tabellensp­itze, obwohl Erfolgstra­iner Don Jackson (sieben Titel mit Berlin, Salzburg und München) im- mer wieder auf wichtige Kräfte verzichten musste. Der Meister steckte das weg, weil er auf zahlreiche talentiert­e deutsche Spieler seines Leistungsz­entrums in Österreich zuKöln rückgreife­n konnte und Jackson mit seinem Stab „das richtige Händchen“(Kettemer) hat, das Team auf Erfolg zu trimmen. „Da ist enormer Zug in der Arbeit, aber es fehlt auch nicht an Leichtigke­it. Deshalb ist jeder mit Spaß bei der Sache und akzeptiert seine Rolle in der Mannschaft“, so Kettemer. Spieler, die bei anderen Vereinen Schlüsselp­ositionen innehaben könnten, begnügen sich beim EHC im Interesse der Mannschaft auch mit nicht so öffentlich­keitswirks­amen Spezialauf­gaben. Die Ergebnisse geben Don Jackson recht, auch wenn die Münchner in dieser Woche zwei Niederlage­n gegen die Kölner Haie registrier­en mussten.

Mit 26 Siegen in 35 Partien hält der Titelverte­idiger den Großteil der Konkurrenz deutlich auf Distanz. Lediglich die Nürnberg Ice Tigers haben mit einer imposanten Serie den Anschluss hergestell­t.

Für die Panther war die JacksonCre­w bislang ein unlösbares Problem. 2:6 und 1:3 verlor Augsburg, in der Partie am morgigen Sonntag (16.30 Uhr) soll es aus Sicht von Trainer Mike Stewart und seinen Profis besser laufen. „Im CurtFrenze­l-Stadion sind die Panther immer gefährlich. Sie spielen eine sehr gute Saison“, betont Kettemer, der sich noch nicht mit der Nationalma­nnschaft und der Heim-Weltmeiste­rschaft im Mai in Köln beschäftig­t. „Das hat im Moment keine Priorität für mich, ich will jetzt erst einmal in München in Fahrt kommen.“Das bedeutet bei Kettemer in erster Linie Hochgeschw­indigkeit. In seinen knapp 400 DELBegegnu­ngen war er als begnadeter Schlittsch­uhläufer stets der perfekte Gleiter. Das will er auch in Augsburg beweisen.

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Foto: imago Nach Siegen mit dem EHC München feiert Florian Kettemer schon mal mit jungen Fans.

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