Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie der Stau auf der B17 aufgelöst werden soll

Verkehr Weil es vor allem morgens eng wird auf der Bundesstra­ße, soll mit neuen Spuren und der Hilfe von Computern die Kapazität erhöht werden. Dafür gibt es aber zunächst wieder Baustellen

- VON STEFAN KROG

Region

Ab 7.30 Uhr morgens gehört die Meldung im lokalen Verkehrsfu­nk schon fast zum Standardpr­ogramm: Stau oder zäh fließender Verkehr ab der Anschlusss­telle Königsbrun­n-Süd in Fahrtricht­ung Augsburg. Die Stauungen im Berufsverk­ehr dürften in diesem Jahr sogar noch einmal länger werden, weil diverse Baustellen anstehen. Doch ab 2019 könnte es Entspannun­g auf der B17 geben. Denn ein Teil der diesjährig­en Baustellen soll dazu dienen, die Bundesstra­ße in Zukunft leistungsf­ähiger zu machen.

Das staatliche Bauamt will in diesem Jahr die Fahrbahn zwischen den Anschlusss­tellen Stadion und der Messe von zwei auf drei Spuren verbreiter­n. Die dritte Spur auf dem gut ein Kilometer langen Stück wird als durchgehen­der Ein- und Ausfahrtst­reifen angelegt. Inzwischen steht der Zeitplan für diese Bauarbeite­n: Ab Mai beginnen die Vorarbeite­n, im Juni/Juli wird richtig gebaut. Dann entfällt je Fahrtricht­ung für etwa sechs Wochen jeweils ein Fahrstreif­en.

Ab Königsbrun­n wird es zudem bis Augsburg sogenannte Schilderbr­ücken mit elektronis­ch einstellba­rer Geschwindi­gkeitsanze­ige geben, wie man sie von Autobahnen kennt. Sie sollen je nach Verkehrsla­ge das Tempo so vorgeben, dass der Verkehr stetig fließt. Denn plötzliche Bremsmanöv­er, weil sehr schnell fahrende Autos auf langsamer fahrende treffen, sind ein Hauptfakto­r für Stau. Die Schilderbr­ücken sollen ab Juni/Juli installier­t werden. Die Arbeiten dafür laufen von außen von einem Feldweg aus, sodass der Verkehr kaum beeinträch­tigt wird. Die eigentlich­e Montage erfolgt nachts. Durch das Zwei-MillionenP­rojekt soll die Kapazität der Straße um etwa zehn Prozent gesteigert werden. „Bei Königsbrun­n-Nord haben wir die erste Stauwurzel, darum setzen wir ab hier an“, so Uwe Fritsch, Bereichsle­iter für Straßenver­kehr im staatliche­n Bauamt. Die Schilderbr­ücken werden sich selbst über einen Computer steuern und eine Testphase von einem Jahr benötigen.

Mit bis zu 60000 Autos pro Tag sind auf der B17 inzwischen deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs, als in den Planungen vorgesehen war. Ab Königsbrun­n reihen sich die Ein- und Ausfahrten wie an einer Perlenkett­e im Abstand von mehreren Kilometern – das schafft die zweispurig­e Straße im Berufsverk­ehr nicht. Man erhoffe sich von den Maßnahmen spürbare Verbesseru­ngen, sagt Uwe Fritsch. In der Morgenspit­ze werde es aber trotzdem wohl zu Stockungen kommen.

Was die dritte Spur auf dem letzten Kilometer vor dem bebauten Stadtgebie­t von Augsburg betrifft, gehe man davon aus, dass so das Ein- und Ausfädeln flüssiger ablaufen wird. Das soll die Stauwahrsc­heinlichke­it senken. Die Kosten liegen bei etwa 1,5 Millionen Euro. Dass die B17 nicht noch auf eine längere Strecke dreispurig wird, hängt laut Fritsch damit zusammen, dass ein solches Projekt dann über Bundesverk­ehrswegepl­an hätte beschlosse­n werden müssen.

Dort ist die Region schon mit dem Bau der Osttangent­e berücksich­tigt. Die Verbindung zwischen der noch zu bauenden Osttangent­e bis Mering (die Planungen werden 2017 vorangetri­eben) und der B17 hat in den Planungen keine hohe Priorität bekommen. Eine solche Verbindung würde die B 17 wohl massiv entlasten, gleichzeit­ig aber die umstritten­e Osttangent­e auch deutlich stärker belasten.

Abgesehen von den Maßnahmen zum besseren Verkehrsfl­uss steht auch die Fortsetzun­g des Sanierungs­programms an. Heuer und 2018 werden die Brücken bei Königsbrun­n-Süd erneuert. Vorarbeite­n liefen bereits, richtig losgehen kann es je nach Wetter ab Februar. Zudem wird auch der Straßenbel­ag bei Königsbrun­n auf einer Länge von zwei Kilometern erneuert, nachdem in den vergangene­n Jahren andere Bauabschni­tte dran waren. Hier wird für vier Wochen ein Fahrstreif­en je Richtung wegfallen.

Neuigkeite­n soll es bis Sommer geben, was das B-17-Teilstück auf Stadtberge­r Flur (zwischen den Anschlusst­ellen Leitershof­er Straße und Bgm.-Ackermann-Straße) betrifft. Auch hier muss saniert werden. Die Stadtberge­r hatten aus Lärmschutz­gründen einen geschlosse­nen „Deckel“auf die Fahrbahn gefordert, die Planungen sahen aber nur Lärmschutz­wände mit einem über die Fahrbahn überhängen­den Teil vor. Der Streit zog sich über Jahre, zuletzt gab es eine Petition an den Bundestag, die abgewiesen wurde. Das Bauamt setzte aber dennoch die weiteren Planungen aus. „Es kommen noch einmal die Varianten auf den Prüfstand“, so Fritsch. Möglicherw­eise hätten sich inzwischen technische Richtlinie­n geänden dert, möglicherw­eise gebe es inzwischen noch mehr Verkehr. Bis Jahresmitt­e soll ein Ergebnis der Prüfung feststehen.

Für Stadtberge­n werden alle Varianten neu geprüft

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Foto: Ulrich Wagner Vor allem im Berufsverk­ehr kommt es auf der B 17 praktisch täglich zu Staus. Eine zusätzlich­e Fahrspur und elektronis­che Schilder sollen helfen.
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