Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Grenzen des Wachstums
Dass Augsburg wächst, ist gut. Andere Städte und Landkreise (in Nordbayern und in manchen Bundesländern fast flächendeckend) müssen sich darauf einstellen, künftig weniger Bevölkerung zu haben und bei den verbleibenden Menschen ein höheres Durchschnittsalter zu haben. Das schafft Probleme, weil etwa die Kosten für Infrastruktur gleich bleiben, aber weniger Geld da ist, um sie betreiben. Augsburg ist eine der Regionen, in denen es umgekehrt ist, und das ist positiv. Zudem scheinen die Zuzügler eher gut qualifiziert zu sein, was dem hiesigen Wirtschaftsraum und auch dem Stadtsäckel guttut.
Uneingeschränkter Jubel ist aber wie meist im Leben verfehlt. Die Probleme einer wachsenden Region sind offensichtlich – sei es der Verkehr (siehe aber vor allem der Wohnungsmarkt. Der Oberbürgermeister hat recht, wenn er sagt, dass es „Wohnen für alle“geben muss, weil Augsburg sonst Einkommenssteuerzahler ans Umland verliert. Aber das entlässt nicht aus der Verpflichtung, die schwächeren Bürger besonders im Auge zu behalten, die sich auf dem Mietmarkt schwertun. Das trifft inzwischen auch normal verdienende Familien mit Kindern. Viele Eingriffsmöglichkeiten hat die Politik nicht, aber die Zahl der Wohnbauflächen und die Frage, wie viele geförderte Wohnungen dort entstehen müssen, sind Stellschrauben. An ihnen muss konsequent gedreht werden.
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