Eine Legende des Wilden Westens sagt Goodbye

Um die Jahrhundertwende ist er wahrscheinlich der bekannteste Amerikaner: William Frederick Cody, besser bekannt als „Buffalo Bill“. Als er am stirbt, tritt quasi zeitgleich auch Amerika in eine neue Phase seiner Entwicklung ein, wird von der Entdeckernation zur Weltmacht. Nicht zuletzt weil die Europäer sich in ihrem Weltkrieg selbst zerfleischen.

Cody kommt 1846 in Iowa zur Welt. Sein Vater stirbt, als er elf Jahre alt ist, und Cody muss sehen, wo er bleibt. Mit 14 Jahren heuert er beim legendären Pony-Express an – und lernt, in der Prärie zu überleben. Während des Bürgerkriegs schließt er sich der Armee der Union an und beteiligt sich an mehreren Feldzügen gegen Indianer. Der Wilde Westen ist nicht romantisch, gut schießen zu können, oft lebenswichtig. Es ist die Zeit der Expansion der Eisenbahn. Erst mit dem neuen Transportmittel kann das riesige Land erschlossen werden. Und Cody hilft dabei auf seine Weise. Ab 1867 verpflichtet er sich für die Versorgung der

10. Januar 1917

Arbeiter der Kansas Pacific Railroad: Nach seiner eigenen Zählung knallt er in 17 Monaten 4280 Büffel ab – „Buffalo Bill“ist geboren. Auf die Dauer erfüllt Cody das aber nicht. 1868 schließt er sich wieder der Armee an, beteiligt sich unter anderem an der Niederwerfung der Cheyenne. Doch die wichtigste Wende im Leben des Kriegshelden sollte erst noch kommen.

Ein New Yorker Groschenroman-Schreiber bedient sich der Biografie des WesternHelden und schmückt sie reichlich aus. 1872 überredet jener Ned Buntline Cody gar dazu, sich in einem Stück selbst zu spielen. Es ist der Beginn einer großen Leidenschaft. Obwohl Cody regelmäßig in den Westen zurückkehrt, ist er in dieser Phase seines Lebens vor allem Showman und Unternehmer. Bis wenige Wochen vor seinem Tod ist er mit einer Wildwest-Show unterwegs, in Amerika, Kanada und Europa. Auch Kaiser Wilhelm II. sieht das Reiter- und IndianerSpektakel. Als Cody abtritt, beginnt auch in Europa das Ende einer Epoche.