Augsburger Allgemeine (Land West)
Nicht nur reden, sondern machen
Das G 8 in Bayern gibt es seit dem Jahr 2004. Genauso lange regen sich Schüler, Lehrer und Eltern darüber auf. Dass Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sich nun so klar gegen die achtstufige Variante als Königsweg stellt, ist neu. Und es zeigt, dass die Staatsregierung mehr denn je gewillt ist, den Willen von Schülern und Eltern zu akzeptieren. Jetzt muss sie sich allerdings noch dazu aufraffen, die Reform auch durchzuziehen – und nicht wieder eine Kompromisslösung anzubieten.
Derzeit plant das Kultusministerium noch, künftig G 8 und G 9 parallel zu führen. Doch das ist erstens schwer finanzierbar und zweitens inhaltlich extrem kompliziert. Noch dazu dürfte an vielen Schulen die achtstufige Variante ohnehin nicht zustande kommen, weil es einfach nicht genügend Schüler gibt, die bei der alten Version bleiben möchten. Die Folge wäre ein unübersichtliches Durcheinander, das dem guten Ruf der bayerischen Schulen nur schaden würde.
„Wir wollen ein bayerisches Gymnasium“, sagt Kultusminister Ludwig Spaenle immer wieder. Das heißt aber auch, dass es nur einen Weg zum Abitur geben kann. Und die Mehrheit der Betroffenen will, dass er neun Jahre dauert.