Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Siegeszug der süßen Knolle
Ernährung Süßkartoffeln sind so beliebt wie nie zuvor. Sie können in Suppen, Salaten oder auch als Pommes frites verwendet werden. Mit den normalen Kartoffeln teilen sie eine große Gemeinsamkeit
Die Süßkartoffel ist ein echter Tausendsassa. Sie lässt sich sowohl süß im Kuchen als auch herzhaft in Form von Currys, Püree pur oder gemischt mit „normalen“Kartoffeln, in Suppen oder im Salat, aber auch als Pommes frites oder Chips verarbeiten. Kein Wunder also, dass die Beliebtheit der außergewöhnlichen Knolle in den letzten Jahren so rapide gestiegen ist.
Obwohl die Süßkartoffel optisch stark an unsere altbekannte Kartoffel erinnert, haben beide nur wenig miteinander gemein. Während die Kartoffel botanisch zu den Nachtschattengewächsen gehört, ist die Süßkartoffel ein Mitglied der Familie der Windengewächse. Sie kann außerdem im Gegensatz zur Kartoffel auch roh verzehrt werden. Selbst ihre Blätter und Spros- sen sind essbar, die der Kartoffel dagegen hochgiftig.
Auch geschmacklich unterscheiden sich die Namensvetter stark voneinander. Die Süßkartoffel – auch Batate genannt – kommt durch ihre Süße eher dem Kürbis oder der Karotte nahe. Trotz des hohen Zuckergehaltes lässt sie den Blutzuckerspiegel nur sehr langsam ansteigen. Sie enthält viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Es ist also keine Überraschung, dass die Süßkartoffel in einigen Ländern zu den Grundnahrungsmitteln zählt.
Die Süßkartoffel hat ihren Weg nach Europa – genau wie die Kartoffel – durch Christoph Kolumbus gefunden. Da die süße Knolle zum Wachsen eine Temperatur von mindestens 24˚Celsius benötigt und bei Frost abstirbt, wird sie heutzutage vorwiegend in China und Südamerika angebaut. Kleinere Mengen wachsen aber auch im Süden Italiens, Portugal und Spanien. Wer klimafreundlich einkaufen will, muss also auch hier einen Blick auf die Herkunftsangabe werfen. Eine bestimmte Saison kann man der Batate nicht zuordnen, denn sie gedeiht das ganze Jahr über.
Die Knollen sollten wie die herkömmliche Kartoffel dunkel und kühl gelagert werden. Allerdings sind sie durch ihren hohen Wassergehalt nur zwei bis drei Monate lagerfähig.
Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberaterin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentrale Bayern.