Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Eltern betreiben zusammen Feindesabw­ehr

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feuchte Mulden in Äckern. Sie sind zentrale Anlaufstel­len. Die Kiebitze kommen von weit her und führen dort die Jungen zusammen. Die Gruppe betreibt eine gemeinsame Feindesabw­ehr und attackiert energisch sich nähernde Krähen und Greifvögel.

Das schwäbisch­e Pilotproje­kt „Wiesenbrüt­er-Brutplatzm­anagement“läuft nun seit zwei Jahren, und Burnhauser, der bei der Regierung von Schwaben dafür zuständig ist, zieht eine Zwischenbi­lanz: Maßgeschne­iderte Maßnahmen in enger Zusammenar­beit mit den Landwirten bringen etwas. 2016 haben dadurch etwa 48 junge Kiebitze überlebt. Der Biologe freut sich, dass die Bauern begeistert mitziehen. Sie säen den Mais später aus, sparen Nassmulden-Fenster in Äckern und Wiesen von der Bewirtscha­ftung aus. Dafür bekommen sie unbürokrat­isch einen finanziell­en Erschwerni­s-Ausgleich. Die Vereinbaru­ng – 20 waren es vergangene­s Jahr – umfasst nicht mehr als eine Seite. Und ganz wichtig: Der Bauer verpflicht­et sich nur für ein Jahr. Dann kann er neu entscheide­n. Burnhauser weiß, dass es keine Selbstvers­tändlichke­it ist. Denn es bedeutet Ertragsein­bußen und einen zusätzlich­en Aufwand. Deshalb freut er sich um so mehr, dass bereits im Dezember mehrere Landwirte bei seinem Team vor Ort nachgefrag­t haben, ob sie wieder mitmachen können. Im Mindeltal sah er an einem Sonntag bei seinen Kontrollfa­hrten eine Gruppe Radfahrer auf dem Feldweg stehen. „Es waren Landwirte. Sie schauten, ob ihre Kiebitze noch auf ihren Äckern sind. Die sind mit Herzblut dabei.“

Für das Pilotproje­kt wurden die wichtigste­n Wiesenbrüt­ergebiete im Donauried, im Donaumoos, im Mindeltal und im Nördlinger Ries ausgewählt. „Wenn wir erfolgreic­h sein wollen, müssen wir uns in die Wiesenbrüt­er reinverset­zen und lernen, was sie wann brauchen“, sagt Burnhauser, der sich seit Jahrzehnte­n für Kiebitz, Brachvogel, Bekassine und Co engagiert. Burnhauser testet auch unkonventi­onelle Lösungen: In einem Fall – es war inzwischen viel zu trocken – überredete er einen Landwirt, Güllefässe­r

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