Augsburger Allgemeine (Land West)
„Eine Lehre im Handwerk ist besser als viele arbeitslose Bachelors.“
und Handelskammer Schwaben, der zusammen mit seinem Kollegen Hans-Peter Rauch von der Handwerkskammer für Schwaben gestern Gast unserer Redaktion war. In einer Umfrage der IHK berichten mehr als die Hälfte der Unternehmen in Schwaben, dass es ihnen sehr gut gehe. Das verspricht vielen Arbeitnehmern sichere Arbeitsplätze.
Doch die Wirtschaftsvertreter warnen, dass der Aufschwung keine Selbstverständlichkeit sei. Vor allem Bundes- und Landesregierung kritisieren sie für zu zögerliches Handeln. So gebe es mehrere Punkte, die den Aufschwung gefährden. ● Ein Risiko ist die Wahl von Donald Trump zum USPräsidenten. „Konjunktur ist min-
Donald Trump
destens zu 50 Prozent Stimmung – und Stimmung macht derzeit Trump“, meint IHK-Präsident Kopton. Und zwar keine gute. „Das kann alles kommen, was Trump sagt“, meint Kopton. „Dann wird das unsere Wirtschaft belasten.“Das Problem: Die USA sind Bayerns Exportland Nummer eins. ● Für Industrie und Handwerk ist zudem Europa wichtig. Regionale Betriebe bekommen Aufträge auch aus dem Ausland. Ein Auseinanderfallen der Europäischen Union, wie es der Austritt Großbritanniens befürchten lässt, brächte deshalb „viele Schwierigkeiten“, sagt Handwerks-Präsident Rauch. Dass es gelingt, „in Europa Ordnung zu schaffen, die EU nicht zu gefährden und Großbritannien nicht ins Abseits zu stellen“, gehört des-
Brexit
halb für Industrie-Chef Kopton zu den wichtigen Aufgaben der Politik. ● Niedrige Zinsen und der Konsum kurbeln derzeit die Konjunktur an, der Bau boomt. Und die Wirtschaft in unserer Region könnte noch mehr brummen, wenn es genügend Fachkräfte gäbe, um die Aufträge annehmen zu können, meint Handwerks-Chef Rauch. Das Problem sei, dass Fachkräfte fehlen, weil viele junge Menschen auf das Gymnasium und dann die Universität streben. Handwerk und Industrie raten Eltern und jungen Leuten deshalb zu einer Rückbesinnung auf die Ausbildung: „Karriere lässt sich auch mit einer Ausbildung machen – eventuell mit einem besseren Einkommen.“Eine Lehre sei besser, als viele „arbeitslose Bachelors“zu haben. Von der
Fehlende Fachkräfte
Menschen ab: Sie machen sich nicht mehr selbstständig. ● Auch steigende Energiepreise halten Unternehmen in der Industrie davon ab, in der Region zu investieren, berichtet IHKPräsident Kopton. Die Industrieund Handelskammer fordert deshalb die Abschaffung der Ökostrom-Umlage. ● Dieses Jahr steht die Bundestagswahl an, 2018 die Landtagswahl in Bayern. Die Wirtschaftsvertreter befürchten deshalb Stillstand. Der Staat müsse aber seine „Hausaufgaben“machen, mahnen sie. „Vor allem hoffe ich, dass CSU und CDU ihre ständige Streiterei beenden, bevor es eskaliert“, sagt Industrie-Chef Kopton.
Teure Energie Wahljahr