Augsburger Allgemeine (Land West)
Gersthofer Gymnasium: Viele Fragezeichen
Kommunalpolitik Eigentlich sollte gestern eine wichtige Zukunftsentscheidung für die Schule fallen. Doch es kam anders. Wieder einmal
Für die Planer steht eine Million Euro bereit
Gersthofen/Landkreis Augsburg Erneut verschoben worden ist die für gestern angekündigte Entscheidung über die Zukunft des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums, das ab 2019 generalsaniert und erweitert werden soll. Damit bleibt weiter unklar, wie der Unterricht für mehr als 900 Schüler in dieser Zeit gewährleistet werden soll und wie die Schule künftig aussehen wird.
„Grundsätzliche konzeptionelle Abstimmungen mit den Städten Gersthofen und Neusäß“erforderten mehr Zeit als ursprünglich angenommen – so begründete die Bauverwaltung die Absetzung des Tagesordnungspunktes. Nun soll in der nächsten Bauausschusssitzung des Augsburger Kreistags Ende Februar eine Entscheidung fallen. Landrat Martin Sailer (CSU) räumte gestern ein, dass es eng wird für den Plan, 2019 mit dem Millionenprojekt zu beginnen: „Die Zeit läuft uns langsam davon.“Den Angaben des Landkreischefs zufolge sind unter anderem noch Fragen offen, welche die Förderung des Busverkehrs betreffen. Die Antworten müssten bis Ende Februar dringend vorliegen.
Hintergrund: Während der mehrjährigen Umbauphase könnte das Gersthofer Gymnasium in die alte Neusässer Berufsschule umziehen, die mit Containern erweitert werden müsste. Das aber würde einen umfangreichen Pendelverkehr mit Bussen bedingen. Derzeit ist unklar, wie und zu welchem Preis das gelingen soll (wir berichteten).
Dennoch scheint diese Lösung in der Kreispolitik inzwischen mehr Freunde zu haben als der ursprüngliche Gedanke, auf dem Gersthofer Festplatz für mehrere Millionen Euro ein Behelfsgymnasium komplett aus Containern zu errichten. Dagegen hatte sich die Schulfamilie mit Nachdruck ausgesprochen (wir berichteten mehrfach).
Unter Umständen ist es jedoch auch möglich, die Schule Zug um Zug um- und auszubauen und Schülern und Lehrern so einen Umzug zu ersparen. Hier kommt möglicherweise die Stadt Gersthofen ins Spiel, die mit alter und neuer Mittelschule Nachbar ist. Die neue Mittelschule soll im Sommer 2017 bezogen werden, im Anschluss will die Stadt die alte Mittelschule abreißen.
Auch die Planungen für den Gymnasiums-Umbau selbst wurden über den Haufen geworfen. Weil sich inzwischen bayernweit die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium abzeichnet, braucht das Paul-Klee-Gymnasium noch einmal an die 1500 Quadratmeter Fläche mehr. Deshalb soll das Hauptgebäude nicht mehr aufgestockt werden, sondern einen mehrstöckigen Anbau erhalten. Unklar ist in diesem Zusammenhang, ob auch ein kompletter Neubau der Schule an anderer Stelle noch eine Chance hätte. Landrat Sailer hatte das gegenüber unserer Zeitung vor wenigen Wochen verneint. Dafür sei der Zug abgefahren. Stadt Gersthofen und Landkreis hatten sich in der Grundstücksfrage nicht einigen können.
Angesichts der vielen offenen Fragen ist auch völlig unklar, ob die 36 Millionen Euro, mit denen das Gesamtvorhaben derzeit veranschlagt ist, eine realistische Zahl darstellen. Die Architekten müssten nun schnell ihre Pläne vorlegen, drängte SPD-Kreisrat Franz Neher gestern im Bauausschuss, wo das Projekt diesmal nur mit wenigen Sätzen gestreift wurde.
Klar ist aber, dass die Landkreisverwaltung mit Landrat Sailer an der Spitze derzeit an dem Ziel festhält, in zwei Jahren mit dem Millionenprojekt zu beginnen. So will der Landkreis bereits in diesem Jahr eine Million Euro für Planungsarbeiten ausgeben. Diese seien nötig, um heuer noch Zuschussanträge stellen zu können, sagte Kreisbaumeister Frank Schwindling.
Das Gersthofer Gymnasium ist seit Jahren viel zu klein. Generalsanierung und Erweiterung der Schule sind seit Jahren versprochen, mussten aber zugunsten anderer Projekte zurückstehen. Auch jetzt zeichnet sich nach Gersthofen schon die nächste große Schulbaustelle ab: die Generalsanierung des Justus-von Liebig-Gymnasiums in Neusäß. Dort soll schon im nächsten Jahr für gut 1,6 Millionen Euro das Dach gerichtet und danach die Generalsanierung geplant werden. »Kommentar