Augsburger Allgemeine (Land West)

Berge bei Augsburg

Wie die westliche Nachbarsta­dt zu ihrer Bezeichnun­g kam

- VON JÜRGEN DILLMANN

Unser heutiger Ort liegt nicht, wie der Name vermuten lässt, im Gebirge. Nein, es gibt nur ein Bergele, und daher eignet sich der Ort auch nicht zum Skifahren im Winter, eher zum Schlittenf­ahren, wenn Petrus mitmacht … und natürlich zum Golfen. Es geht um Stadtberge­n, mit rund 15 000 Einwohnern die fünftgrößt­e Stadt unseres Landkreise­s.

Schon 700 vor Christus haben in dem Gebiet Menschen gelebt, wie archäologi­sche Grabungen beweisen. Und auch die Römer waren hier. Die Wurzeln des heutigen Stadtberge­ns liegen in der Zeit um die Jahrtausen­dwende. Urkundlich erwähnt wird die Siedlung Anfang des 12. Jahrhunder­ts als „Perga“, und das bedeutet tatsächlic­h Berg.

Stadtberge­n bedeutet aber nicht Stadt an den Bergen, sondern Siedlung bei den Bergen nahe der Stadt, und damit ist Augsburg gemeint. Zur Stadt wurde Stadtberge­n samt seiner Ortsteile Leitershof­en und Deuringen erst 2007.

Es ist also wieder einmal ein Ortsname, der zur Unterschei­dung gleichlaut­ender Siedlungen vor allem wohl umgangsspr­achlich mit einem Zusatz versehen wurde. Bei Stadtberge­n war das erstmals 1621 mit „Stattberge­n“. Bis dahin hieß der Ort stets zu oder bei den bereits Pfersee zur „P(B)ergen“. Im 14. Jahrhunder­t wurde auch Pfersee zur Abgrenzung gegenüber anderen Orten namens „B(P)ergen“angefügt, etwa „Bergen apud Pherse“.

Stadtberge­n kann heute mit einer Reihe bedeutende­r Profan- und Sakralbaut­en aufwarten. Erwähnensw­ert mag in diesem Zusammenha­ng sein, dass der Ort auch eine Verbindung zu Familie Mozart aufweisen kann, wie eine Inschrift an einem Gebäude belegt. Danach hat ein gewisser Hans Georg Mozart im Jahr 1690 das Brauhaus im Ort gebaut. Und dieser Mann war der Urgroßonke­l von Wolfgang Amadeus.

Das seit 1952 geführte Wappen hat einen roten Hintergrun­d. Darauf ist auf dem Schildfuß über fünf, drei zu zwei angeordnet­en grünen Hügeln eine silberfarb­ene Mauer angeordnet, über der eine ebenfalls silberne Kirche steht. Die Hügel werden im Volksmund „Keltengräb­er“genannt. Das Gotteshaus ist die Pfarrkirch­e St. Nikolaus.

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