Augsburger Allgemeine (Land West)
Moderne Kirche in Herzform wird 50
Jubiläum Die Kirchengemeinde Herz Mariä in Diedorf feiert das ganze Jahr. Was Pfarrer Hans Fischer von Anfang an gefiel
Dass 50 Jahre Kirche Herz Mariä gefeiert werden müssen, sei keine Frage gewesen. In Diedorf wurde aber beschlossen, nicht nur einen Tag, sondern das ganze Jahr zu feiern. Was die Besonderheiten der Kirche sind und wie das Programm aussieht, lesen Sie auf
Auf stolze 50 Jahre kann die Kirche Herz Mariä in Diedorf in diesem Jahr zurückblicken. In den Jahren 1965 bis 1967 wurde die neue Kirche der Gemeinde gebaut. Hintergrund war das starke Anwachsen Diedorfs von einem Dorf mit 500 Einwohnern zu einer immer größeren Gemeinde. Bald war die alte Pfarrkirche St. Bartolomäus zu klein und konnte den inzwischen 1700 Katholiken der Gemeinde nicht mehr genug Platz bieten. Der Bau einer größeren Kirche war unausweichlich.
„Die neue Kirche befand sich am äußeren Rand der Gemeinde, danach war nur noch freies Feld. Inzwischen ist sie weitgehend in die Mitte der Marktgemeinde gerückt“, berichtet Pfarrer Hans Fischer. Allerdings ist die Kirche mit 500 Sitzplätzen heute für Pflege und Erhalt sowie den Alltag fast etwas zu groß. Als nachkonziliarer Kirchenbau wurde die Kirche modern gestaltet. Noch während der Bauphase wurde am Plan der Innenausstattung einiges geändert und der 1964 einsetzenden neuen Liturgieform angepasst. Eingeweiht wurde die Kirche am 8. Oktober 1967. „Der Rundbau war damals sicher einmalig und dem menschlichen Herzen nachempfunden“, erklärt Pfarrer Fischer. Dabei stellt der Kirchenraum die große, der Turm die kleine Herzkammer dar.
Nach der Fertigstellung des Baus kamen später die ansprechenden Glasfenster dazu, für die zwar der Entwurf bereits da war, aber nicht das Geld. Anders als im Plan festgelegt schmückt heute ein fast überdimensionales Kreuz die Kirche. Ein wenig zum Bedauern des heutigen Pfarrers, der seit 2002 in Diedorf ist. „Ich finde es schade, dass das geplante Mosaikkreuz nicht genommen wurde, es hätte besser zur Kirche gepasst“, ist seine Ansicht.
Ansonsten hat ihm die Kirche von Anfang an sehr gut gefallen. Insbesondere die Weite der Kirche und die großzügige Anlage des Altarraums sagen ihm sehr zu. „Es ist fast wie eine Bühne, von der aus man bewegen und gestalten kann“, lobt er.
Eine besondere Raffinesse weist die Decke der Kirche auf. Steht man vorne am Altar und sieht zur Decke empor, erkennt man eine große Sonne, die ihre Strahlen von der Mitte nach außen zu senden scheint. Aus der Blickrichtung der Kirchenbesucher scheinen die Bretter dagegen wie eine Spirale angeordnet zu sein. „Das ist raffiniert gemacht“, ist Fischer begeistert.
Weniger gerne denkt er an 2006. Damals war das Dach der Eishalle in Bad Reichenhall eingestürzt. Dies führte umgehend auch in Diedorf zu massiven Ängsten, da die Decke der Kirche die gleiche Konstruktion hatte und auch an der Kirche wurden Mängel festgestellt – sie wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Es war eine neue Konstruktion mit zusätzlichen Verstärkungen aus Holz und Metall notwendig. „Es war ein riesiger Aufwand und eine große Baustelle“, erinnert sich Pfarrer Fischer.
Eine große Verbesserung für die Gottesdienstbesucher kam mit dem Einbau einer Sitzpolsterheizung, da die Kirche kaum beheizt werden kann. Stolz ist der Pfarrer auch auf das Kreuzwegprojekt. „Zusammen mit Mitgliedern der Pfarrei, insbesondere mit Jugendgruppen haben wir einen neuen Kreuzweg gestaltet. Bei diesem Prozess wurden wir von einem befreundeten Pfarrer, der auch Kunst studiert hatte, begleitet“, verweist Fischer auf eine neues Kleinod in der Kirche.
Dass 50 Jahre gefeiert werden müssen, sei keine Frage gewesen. In Diedorf wurde aber beschlossen, nicht nur einen Tag, sondern das ganze Jahr zu feiern. Das Programm haben wir im Infokasten zusammengestellt.