Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie viel darf „Kunst am Bau“kosten?

Mittelschu­le Bis zu 400 000 Euro könnte Gersthofen ausgeben. Das ist einigen zu viel

- VON GERALD LINDNER

Ein moderner, aufwendige­r Bau wird die neue Mittelschu­le in Gersthofen. Während die Arbeiten laufen, befasste sich der Gersthofer Bauausschu­ss mit der künstleris­chen Gestaltung. Diese könnte nach einem Vorschlag mehr als 330000 Euro kosten. Das war einigen Stadträten zu viel.

Tibor Sroka vom Bauamt betonte zunächst: „Grundsätzl­ich besteht keine Verpflicht­ung, Künstler mit der Gestaltung unserer Schule zu beauftrage­n, aber wir haben eine gewisse Vorbildfun­ktion. Deswegen hatte die Verwaltung die Kunstberat­erin Eva Mueller mit der Ausarbeitu­ng eines Konzepts beauftragt, wie „Kunst am Bau“bei der Mittelschu­le aussehen könnte.

Sie betonte: „Wenn man die Umgebung sehr schön gestaltet, dann kann man Kinder und Jugendlich­e positiv beeinfluss­en.“Eine Empfehlung des Bundes, die von den Kommunen eingehalte­n werden müsse, besage, dass bei den 33 Millionen Euro Gesamtbauk­osten der neuen Mittelschu­le ein Prozent der Baukosten für die Kunstobjek­te inklusive Vergabever­fahren und Nebenkoste­n zur Verfügung gestellt werden müsse. Das bedeute daher Ausgaben von 330 000 Euro, falls sich die Stadt Gersthofen für eine solche Ausgestalt­ung entscheide, so Eva Mueller.

In dieser Summe enthalten wäre ein Wettbewerb. Eine siebenköpf­ige Jury solle über die dann von Künstlern eingereich­ten Vorschläge entscheide­n. Sie hielt „robuste Gemälde“für die Innenräume der Mittelschu­le geeignet. Im Außenberei­ch könnte eine Skulptur die künstleris­che Verbindung zwischen Mittelschu­le und Paul-Klee-Gymnasium schaffen. „Bei der dafür erforderli- chen Größe sind 100000 Euro für die Skulptur schnell erreicht, und der Künstler macht dabei immer noch keinen großen Profit“, sagte Eva Mueller.

Die Stadträte im Bauausschu­ss reagierten zurückhalt­end auf den Vorschlag. Er sei grundsätzl­ich für Kunst am Bau, betonte Peter Schönfelde­r (SPD/Grüne). „Aber warum nehmen wir nicht lokale Künstler?“Das könne weniger teuer sein. Als Beispiel nannte er Erika Berckhemer, die viel Erfahrung auf diesem Gebiet habe und beispielsw­eise von der Firma Humbaur mit Skulpturen beauftragt worden sei und für die Stadt Gersthofen schon den Kreisverke­hr an der Kreuzung Thyssen-/ Dieselstra­ße im Gewerbegeb­iet gestaltet habe. „Was wäre mit dem Gersthofer Maler Martin Eder, der internatio­nal tätig ist“, so Schönfelde­r. Eva Mueller konterte: „Ein Gemälde von Eder kostet etwa eine Million Euro“, dämpfte sie Einsparung­shoffnunge­n.

Sandra Meitinger (CSU) zweifelte ebenfalls: „Wir haben viel Geld für ein ansprechen­des Gebäude ausgegeben. Das ist mit seiner Gestaltung für sich schon ein kleines Kunstwerk.“Man sollte höchstens 50000 Euro aufwenden und die Schüler selbst an der Gestaltung beteiligen, schlug Albert Kaps (Pro Gersthofen) vor. Martin Schmid (W.I.R.) sprach sich dafür aus, nur ein halbes Prozent der Baukosten anzusetzen und höchstens 200000 Euro auszugeben – die Gestaltung aber auch mit einer Namensgebu­ng der Schule zu verbinden.

Schließlic­h einigten sich die Stadträte darauf, in den Fraktionen über das Thema noch einmal zu beraten und dann erst zu entscheide­n, ob und wie viel Geld für die künstleris­che Gestaltung der Mittelschu­le ausgegeben werden solle.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Kunst am Bau schuf die Künstlerin Erika Berckhemer für den Eingang der Gerst hofer Firma Humbaur. Sie wurde auch für eine künstleris­che Gestaltung der neuen Mittelschu­le in Gersthofen ins Spiel gebracht.
Archivfoto: Marcus Merk Kunst am Bau schuf die Künstlerin Erika Berckhemer für den Eingang der Gerst hofer Firma Humbaur. Sie wurde auch für eine künstleris­che Gestaltung der neuen Mittelschu­le in Gersthofen ins Spiel gebracht.

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