Augsburger Allgemeine (Land West)
Liebesgrüße von der B 2 Brücke
Verkehr Bei Gersthofen grüßt ein Verliebter eine Frau namens Sarah. Das Staatliche Bauamt ist gezwungen, Plakate wie dieses schnellstens wieder zu entfernen
Jemand mit dem Namen Sarah dürfte sich gestern gefreut haben – hoffentlich. Denn den Autofahrern, die gestern auf der B2 in Richtung Donauwörth unterwegs waren, zeigte sich an der Brücke kurz vor Gersthofen der Liebesbeweis an die Unbekannte dieses Namens. „Sarah, ich liebe dich!“stand dort in roter Schrift auf einem Bettlaken, das am Geländer gespannt war. Ob der Schriftzug seinen Zweck erfüllt hat und die richtige Sarah es zu Gesicht bekommen hat, ist unklar. Auch wenn das Banner bis gestern Abend noch zu sehen war: Lange dürften die Liebesgrüße aber nicht an Ort und Stelle bleiben.
Denn laut Uwe Fritsch, dem Bereichsleiter für Straßenbau am Staatlichen Bauamt, sind solche Botschaften aus staatlicher Sicht vor allem eines: verboten. „Es gibt strenge Vorgaben, was Botschaften in der Nähe von Straßen angeht – egal ob es sich um Werbung oder Grußbotschaften handelt.“Innerhalb eines Radius von 40 Metern entlang der Straße – der sogenannten Anbauverbotszone – sind sämtliche Nachrichten untersagt. Der Hintergrund: Die Botschaften könnten die Autofahrer ablenken. Fritsch erklärt: „Der Aspekt, dass diese Plakate sich durch Windstöße lockern könnten und auf die Straße fallen, spielt da gar nicht mal die größte Rolle – obwohl das natürlich auch eine Gefahr darstellt.“Deshalb gilt: Sobald das Bauamt oder die jeweils für die Straßen zuständigen Kommunen von einem Plakat erfahren, muss es weg.
Das gilt auch für die Autobahn. Andre Scholz von der Betreibergesellschaft Pansuevia sagt: „Wir haben aber seit dem Neubau vor fünf Jahren keine Probleme mit Plakaten dieser Art gehabt.“Das könnte auch daran liegen, dass die meisten Brücken über die Autobahn wenig Möglichkeiten bieten, etwaige Plakate anzubringen. „Wenn wir so etwas sehen, müssen wir es aber sofort entfernen“, sagt Scholz.
Etwas weniger streng geht die Stadt Neusäß übrigens mit einem anderen Liebesbeweis an öffentlichen Plätzen um: In der Nähe des Hainhofer Schlosses sind an einer kleinen Brücke über die Schmutter zahlreiche Schlösser angebracht. Auf den Schlössern finden sich Liebesschwüre oder die Namen von Paaren. Stadtbaumeister Egon Krenz sagt dazu: „Offiziell darf man das nicht. Und wir als Stadt müssen die Standsicherheit der Brücke natürlich im Auge behalten.“Diese werde wie bei allen Brücken alle drei Jahre untersucht. Abzwicken will die Stadt Neusäß die Schlösser aber »Aufgefallen vorerst nicht.