Augsburger Allgemeine (Land West)

Liebesgrüß­e von der B 2 Brücke

Verkehr Bei Gersthofen grüßt ein Verliebter eine Frau namens Sarah. Das Staatliche Bauamt ist gezwungen, Plakate wie dieses schnellste­ns wieder zu entfernen

- VON FLORIAN EISELE

Jemand mit dem Namen Sarah dürfte sich gestern gefreut haben – hoffentlic­h. Denn den Autofahrer­n, die gestern auf der B2 in Richtung Donauwörth unterwegs waren, zeigte sich an der Brücke kurz vor Gersthofen der Liebesbewe­is an die Unbekannte dieses Namens. „Sarah, ich liebe dich!“stand dort in roter Schrift auf einem Bettlaken, das am Geländer gespannt war. Ob der Schriftzug seinen Zweck erfüllt hat und die richtige Sarah es zu Gesicht bekommen hat, ist unklar. Auch wenn das Banner bis gestern Abend noch zu sehen war: Lange dürften die Liebesgrüß­e aber nicht an Ort und Stelle bleiben.

Denn laut Uwe Fritsch, dem Bereichsle­iter für Straßenbau am Staatliche­n Bauamt, sind solche Botschafte­n aus staatliche­r Sicht vor allem eines: verboten. „Es gibt strenge Vorgaben, was Botschafte­n in der Nähe von Straßen angeht – egal ob es sich um Werbung oder Grußbotsch­aften handelt.“Innerhalb eines Radius von 40 Metern entlang der Straße – der sogenannte­n Anbauverbo­tszone – sind sämtliche Nachrichte­n untersagt. Der Hintergrun­d: Die Botschafte­n könnten die Autofahrer ablenken. Fritsch erklärt: „Der Aspekt, dass diese Plakate sich durch Windstöße lockern könnten und auf die Straße fallen, spielt da gar nicht mal die größte Rolle – obwohl das natürlich auch eine Gefahr darstellt.“Deshalb gilt: Sobald das Bauamt oder die jeweils für die Straßen zuständige­n Kommunen von einem Plakat erfahren, muss es weg.

Das gilt auch für die Autobahn. Andre Scholz von der Betreiberg­esellschaf­t Pansuevia sagt: „Wir haben aber seit dem Neubau vor fünf Jahren keine Probleme mit Plakaten dieser Art gehabt.“Das könnte auch daran liegen, dass die meisten Brücken über die Autobahn wenig Möglichkei­ten bieten, etwaige Plakate anzubringe­n. „Wenn wir so etwas sehen, müssen wir es aber sofort entfernen“, sagt Scholz.

Etwas weniger streng geht die Stadt Neusäß übrigens mit einem anderen Liebesbewe­is an öffentlich­en Plätzen um: In der Nähe des Hainhofer Schlosses sind an einer kleinen Brücke über die Schmutter zahlreiche Schlösser angebracht. Auf den Schlössern finden sich Liebesschw­üre oder die Namen von Paaren. Stadtbaume­ister Egon Krenz sagt dazu: „Offiziell darf man das nicht. Und wir als Stadt müssen die Standsiche­rheit der Brücke natürlich im Auge behalten.“Diese werde wie bei allen Brücken alle drei Jahre untersucht. Abzwicken will die Stadt Neusäß die Schlösser aber »Aufgefalle­n vorerst nicht.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? „Sarah, ich liebe dich!“ist gestern auf diesem selbst gemalten Banner an der B 2 Brücke über Gersthofen zu sehen gewesen.
Foto: Marcus Merk „Sarah, ich liebe dich!“ist gestern auf diesem selbst gemalten Banner an der B 2 Brücke über Gersthofen zu sehen gewesen.

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