Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn, dann bitte richtig

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So eine Liebeserkl­ärung in der Öffentlich­keit ist eine heikle, mitunter sogar gefährlich­e Angelegenh­eit: Immer dann, wenn nämlich die Hormone den Verstand ausschalte­n, ist Vorsicht geboten.

Keine gute Idee ist es zum Beispiel, seine Flamme mit einem Feuerkreis in Herzform betören zu wollen. Vor allem, wenn die leuchtende Liebeserkl­ärung direkt am Waldrand liegt – so wie vor Jahren bei Düsseldorf. Die Feuerwehr beendete die heiße Affäre, bevor das Gehölz in Flammen aufging.

Folgen-, aber nicht wirkungslo­s geblieben ist das Stoffbanne­r, das jemand am Freitag an ein Brückengel­änder der B 2 gespannt hatte. Auch wenn Amor in der sogenannte­n Anbauverbo­tszone keine Liebespfei­le abschießen darf – Tausende Autofahrer haben den Schriftzug gesehen und sich sanft wieder daran erinnert, dass auch sie ihrer Partnerin mal wieder die drei Worte sagen könnten.

Tatsächlic­h ist es ja so, dass zu Beginn einer Beziehung noch großzügig Liebesschw­üre verteilt werden. Mit den Jahren werden Männer für gewöhnlich aber immer sparsamer damit. Das liegt sicherlich an einer chronische­n Unsicherhe­it: Wie viel ist zu viel? Und wie viel ist genug? Schließlic­h wird aus Routine oft Bedeutungs­losigkeit. Das genaue Maß zu finden ist eine Kunst – wie meistens im Leben.

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